Die neulich gehaltende Rede des US-Notenbankchefs Ben Bernanke hat einen kräftigen Rückgang des Rohölpreises ausgelöst. Der Ölpreis notiert mittlerweile unter der Marke von 128 Dollar je Fass. In einer Anhörung vor dem US-Senat zeichnete Bernanke vor einer Woche ein düsteres Bild über den Zustand der US-Konjunktur. Der Inflationsausblick sei ungewöhnlich ungewiss. Das laste auf Wachstum, sagte er. Seitdem hat der Ölpreis 10 Dollar nachgelassen.
Für die aktuelle Entwicklung dürfte aber zudem die verzögerte Auswirkung des starken Höhenflugs des Erdölpreises auf die Nachfrage auch eine entscheidende Rolle gespielt haben. Denn die Preiselastizität der Ölnachfrage ist kurzfristig sehr niedrig, aber sie wird grösser, wenn die Konsumenten beginnen, sich im Verlauf der Zeit darauf einzustellen. So bewertet Paul Krugman den gegenwärtigen Preisrückgang für Rohöl. Viele steigen in öffentliche Verkehrsmittel um, kaufen energieeffiziente Autos, passen ihre Pendelrouten neu an usw. Die Nachfrage dürfte daher mit der Zeit fallen, obwohl Chinas hohes Wirtschaftswachstum anhält und das Ölangebot nicht erhöht werden dürfte. Es sei denn, es werden neue Ölvorkommen entdeckt.
Unterdessen hat eine Arbeitsgruppe, die von der US-Aufsichtsbehörde für den Terminhandel (CFTC: Commodity Futures Trading Commission) angeführt wird, berichtet, dass der Ölpreisanstieg nicht auf Spekulationen zurückzuführen sei. Für die Preisbewegungen seien allein Fundamentalsdaten verantwortlich, wie z.B. die rapid steigende Nachfrage und die träge Angebotsentwicklung.
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