Positive Nachrichten aus dem Bankensektor (J.P.Morgan und Wells Fargo) und ein deutlich nachlassender Ölpreis (130 Dollar) haben dafür gesorgt, dass der Dow Jones Index für 30 Industriewerte am Mittwoch und Donnerstag um insgesamt 483 Punkte auf 11'447 zugelegt hat. Die beiden Banken haben zwar im II. Quartal Einnahmen- und Gewinnrückgang vermeldet. Aber die Zahlen waren besser als, was die Marktteilnehmer befürchtet hatten. Ist die Finanzkrise nun vorbei? Das ist die Frage, die jetzt zurecht gestellt wird.
Sucker’s Market
Ein näherer Blick auf die Marktdaten zeigt, dass die Finanzwerte in den vergangenen Wochen im Zuge der zunehmenden Spekulationen um weitere Zusammenbrüche in der Branche massiv leerverkauft worden sind. Angesichts der starken Kursverluste hat aber inzwischen die amerikanische Börsenaufsicht (SEC) angekündigt, neue Massnahmen gegen sog. Leerverkäufer („Short Seller“) zu ergreifen. Leerverkäufer sind Spekulanten, die auf fallende Aktienkurse wetten. Sie verkaufen geliehene Aktien in Erwartung, sie später zu einem niedrigeren Kurs zurückzukaufen. Aus der Differenz ergibt sich dann ihr Gewinn. Nun sagt die SEC „rien ne va plus“ und will mit einer neuen Verordnung der gegenwärtigen Praxis einen Riegel vorschieben. Die Aufsichtsbehörde wird jetzt untersuchen, ob Leerverkäufer manipulative Informationen verbreitet haben, um eine allgemeine „Verkaufspanik“ auszulösen.
Fazit: Das Kursfeuerwerk in den vergangenen zwei Tagen ist darauf zurückzuführen, dass die Händler ihre Short-Positionen schliessen. Denn die Fundamentaldaten der Wirtschaft haben sich inzwischen kaum verbessert. Aktuell ist nach wie vor von einem Bärenmarkt auszugehen. In den USA nennt man diese Situation „Sucker’s Rally“. Das heisst nur ein kurzlebiger Kursaufschwung an der Börse. Kein Stimmungswandel.
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