Dienstag, 29. Juli 2008

Covered Bonds: Pfandbrief für den amerikanischen Hauskreditmarkt

Der amerikanische Markt für verbriefte Kreditrisiken gilt derzeit als lahmgelegt. Daher sollen die Banken, die Immobilien finanzieren, jetzt Pfandbriefe emittieren dürfen. Das hat nun US-Finanzminister Henry Paulson vor. Sein Vorbild: der deutsche Pfandbriefmarkt. Paulson will durch den Aufbau eines Covered Bonds-Markts eine neue günstige Finanzierungsquelle für Banken kreieren. Das Ziel ist u.a. die starke Abhängigkeit des amerikanischen Hypothekenmarktes von den halbstaatlichen Giganten Fannie Mae und Freddie Mac etwas zu lockern.

Nach Angaben der US-Regierung seien vier Banken Bank of America (BAC), Citigroup (C), JP Morgan Chase (JPM) und Wells Fargo (WFC) bereit, einen Markt für Covered Bonds (besicherte Anleihen) zu schaffen. Eine Gesetzgebung sei nicht notwendig. Das Finanzministerium hat bereits „Best-Practices“ veröffentlicht. Nach den von dem Einlagensicherungsfonds (FDIC: Federal Deposit Insurance Corporation) vorgelegten Regeln dürfen Banken nur erstrangige Hypotheken für private Wohnungsimmobilien verwenden. Es gibt zudem eine Verschuldungsobergrenze: Ein Darlehen darf höchstens 80% des Marktwertes des Hauses betragen. Hypotheken, die seit mehr als 60 Tagen nicht bedient worden sind, müssen ersetzt werden. Dadurch soll gewährleistet werden, dass der Pool von Hypotheken immer sichere Darlehen beinhaltet. Und der Wert der Sicherheiten muss 105% über dem Volumen der ausstehenden Covered Bonds liegen. Die Laufzeit der Covered Bonds soll von 1 bis max. 30 Jahre betragen.

Fazit: Die Idee, einen Covered Bonds Markt zu schaffen ist, gut. Aber die neuen besicherten Anleihen müssen zunächst den Investoren schmackhaft gemacht werden. Es ist also eine Frage der Zeit, bis ein Sekundärmarkt entsteht.

Exkurs:
In Deutschland dürfen nur eine begrenzte Zahl von Hypothekenbanken und öffentlich-rechtliche Institutionen Pfandbriefe herausgeben. Der Pfandbrief ist durch Immobilien abgesichert. Die Laufzeit beträgt bis zu 10 Jahren. Ein Pfandbrief finanziert nicht eine einzelne Hypothek. Dahinter steht ein Pool von Hypotheken. Der Pfandbrief ist eigentlich der Vorläufer der Asset-Backed Security (ABS) und der Mortgage-Backed Security (MBS), sofern es sich bei den besicherten Werten um Hypotheken handelt. Der Unterschied: Pfandbrief bleibt in der Bilanz der Bank. MBS erscheint nicht auf der Bilanz der Bank. Der Käufer des Kredits ist eine Zweckgesellschaft (SIV: Special Investment Vehicle) , die dafür geschaffen wird. Die SIV kauft Kredite, emittiert selbst Bonds, die durch diese Kredite abgesichert sind. Die Bank, die den Kredit losgeworden ist, kann erneut Kredite vergeben. Der Pfandbriefmarkt hat in Europa ein Volumen von 3'300 Mrd. Euro.

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