Die EZB scheint es auch das vierte Jahr schwer zu
haben, das eigene Inflationsziel von rund 2% zu erreichen.
Es liegt auf der Hand, dass ein disinflationäres
globales Umfeld und der Rückgang der Rohstoffpreise zum Fortbestehen der Niedriginflation
im Euro-Raum beitragen.
Es ist aber unumstritten, dass die unnötige
Haushaltskonsolidierung in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft die Situation
verschärft hat. Der Einsatz von Konjunkturprogrammen (fiscal stimulus) wurde von den EU-Behörden von Anfang an kategorisch
ausgeschlossen, um die deflationären Auswirkungen des Schuldenabbaus (deleveraging) im Privatsektor auszugleichen.
Für die Probleme auf der Nachfrage-Seite (Lohnsenkungen)
schlugen die Entscheidungsträger Massnahmen auf der Angebots-Seite (Strukturreformen)
vor.
Im Ergebnis verharrt die Arbeitslosigkeit nach
wie vor auf einem hohen Niveau, während die Ungleichheit in Europa zunimmt. Und das Wirtschaftswachstum
liegt immer noch weit unter dem Vorkrisenniveau von 2008. Der Output hinkt
hinterher und es werden weniger Arbeitnehmer beschäftigt, weil die Ausgaben gekürzt
werden.
EZB verfehlt ein viertes Jahr das eigene
Inflationsziel, Graph: Bloomberg
Die neoliberal geprägte Wirtschaftspolitik der
europäischen Entscheidungsträger schreibt trotz allem eine prozyklische Haushaltspolitik
vor. Und die von der Krise am stärksten betroffenen Südländer rutschen damit tiefer
in einen Teufelskreis:
Die Ideologie triumphiert über Beweise. Daher wirkt der Euro heute wie der Goldstandard in den 1930er Jahren, mit allen
fatalen Folgen, wie Wolfgang Münchau in seiner Kolumne bei Spiegel Online darlegt.
update:
Die Hindernisse, vor denen die Weltwirtschaft steht, sind nicht
ökonomischer, sondern politischer und ideologischer Natur, betont Joseph
Stiglitz in einem lesenswerten Artikel („The
Great Malaise Continues“) in Project Syndicate.
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