Freitag, 22. Januar 2016

Fed, andere Zentralbanken und Kreditzinsen

Ein Manko der QE-Politik war, dass die Liquidität, die die US-Notenbank in das System zugeführt hat, nicht in der Real-Wirtschaft ankommt.

Die Fed bemüht sich nun mit dem Einsatz von Reverse Repo dazu beizutragen, dass die Zinserhöhung vom Dezember 2015 bis hin zu der breiteren Wirtschaft durchschlägt.

Als Kontrahent entpuppen sich jetzt zur allgemeinen Überrashung ausländische Zentralbanken, die (bisher) einen grossen Teil des Reverse-Repo-Geschäfts (RRP) der Fed ausmachen, wie Bloomberg berichtet.

Eigentlich war zu erwarten, dass vorwiegend die US-Geldmarkt-Fonds davon Gebrauch machen würden.



Overnight Reverse-Repos: Die Fed erhöht Kreditzinsen und die ausländischen Zentralbanken machen mit, Graph: Bloomberg



In einem Reverse-Repo Geschäft verkauft (verleiht) die Fed eine Wertschrift (als Sicherheit) an eine Finanzinstitution im Austausch für Reserven. Das heisst, dass die Finanzinstitutionen an die Fed Überschuss-Reserven (liquidity) leihen und dadurch eine Gutschrift bekommen, und zwar zu einem von der Fed festgelegten Zinssatz.

Die Überschuss-Reserven belaufen sich derzeit auf rund 3´000 Mrd. USD, geschaffen durch die mengenmässige Lockerung (QE policy) der Geldpolitik der Fed als Reaktion auf die Finanzkrise von 2018.

Die Fed versucht, mit dem Reverse-Repo Geschäft eine Art Untergrenze (floor) für den Benchmark Zinssatz (Fed Funds Rate) zu setzen. Das heisst, dass der Zins, der sich im Interbanken-Handel bildet, nicht darunterfällt.

Dass die ausländischen Zentralbanken nun (aufgrund der wachsenden Turbulenzen an den Devisen-Märkten) sich des RRP bedienen, kommt der Fed sicherlich gelegen.

Die Bestände der Zentralbanken in Übersee bei der New Yorker Fed sind seit Juli um 113 Mrd. USD zurückgegangen, während das RRP-Volumen im selben Zeitraum um 60 Mrd. USD zugenommen hat.

Ein weiterer Grund mag laut Bloomberg sein, dass die Big Banks im Inland den Zentralbanken in Übersee ihre Überschuss-Reserven anbieten, weil sie mit dem Abbau der Schulden (deleveraging) beschäftigt sind und damit die eigene Bilanz verkleinern.

Was auch immer der Auslöser für die intensive Teilnahme der ausländischen Zentralbanken am Reverse-Repo-Geschäft der US-Notenbank sein mag, ist zu beobachten, dass der Abwärtsdruck auf die Geldmarkt-Zinsen in den USA damit abnimmt. Das ist, was zur Zeit für die Fed zählt.



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