Der Verlauf der Rendite-Kurve signalisiert
derzeit, dass die optimistische Einschätzung der US-Notenbank in Bezug auf das
Wirtschaftswachstum und die Inflation deplatziert ist.
Die Zinsstruktur-Kurve (yield curve) legt nahe, dass die Rendite-Differenz zwischen 2- und
10-jährigen Staatspapieren so geschrumpft ist wie seit 2008 nicht mehr, wie Bloomberg Daten zeigen: 1,14%.
Und die von Bloomberg
gemessenen Inflationserwartungen (5 Jahre) sind am 15. Januar 2016 auf 1,53%
gesunken, was einem Rekord-Niedrigwert entspricht.
Konkret: Während die Fed vier Zinserhöhungen (um
jeweils 25 Basispunkte) bis Ende Jahr in Aussicht gestellt hat, preisen
Anleihe-Händler 2016 nur eine Zinserhöhung ein. Die Trader stellen m.a.W. die
Bereitschaft der Fed, die Zinsen im Lauf des Jahres weiter anzuheben, in Frage.
Warum? Das Narrative schöpft sich aus Chinas Wirtschaft.
Narrative Psychologie weist darauf hin, dass
beliebte Erzählungen, besonders Geschichten, die das Leben schreibt, grundlegende
Treiber der Motivation sind, wie Robert J.
Shiller heute in einem lesenswerten Artikel („How Stories Drive the Stock Market“) in NYTimes unterstreicht.
US-Renditekurve; der Rendite-Abstand zwischen 2- und 10-jährigen Staatspapieren, Graph: Bloomberg
George
Soros hat in einem Interview mit dem Bloomberg
TV in Davos gesagt, dass er „sehr überrascht“ wäre, wenn die Fed in diesem
Jahr die Zinsen wieder erhöhen würde.
Dass die Fed im März (dem
nächsten Treffen) die Zinsen weiter erhöht, beträgt zurzeit laut Future-Märkten rund 24%.
Die implizierte Inflationserwartung (auf 5
Jahre); Fed’s 5y5y break-evens, Graph:
Morgan Stanley
Break-even-Satz = Rendite der nominalen
Staatsanleihen – Rendite der inflationsindexierten Staatsanleihen (sog. TIPS) mit der vergleichbaren Laufzeit.
Aus der Differenz lässt sich die vorherrschende Inflationserwartung ermitteln.
TIPS, break-even Inflation, Graph: Morgan Stanley
PS: Güter-Exporte der USA nach
China machen rund 0,6% des amerikanischen BIP aus. Sobald aber eine
Story-basierte Ansicht beginnt, sich durchzusetzen, gibt es vergleichsweise wenig
öffentliches Interesse an solchen Zahlen, erklärt Shiller weiter.
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