Der garstige Ausdruck „Währungskrieg“ (currency
war) ist eine Wortschöpfung von Guido Mantega. Der brasilianische Finanzminister
hat die Phrase nach der Ankündigung der QE2-Politik durch die Fed im November
2010 geprägt. Damit wird seither auf eine kompetitive Abwertung in einem Wirtschaftskonflikt
hingedeutet.
Wenn ein Land sich darum bemüht, durch Abwertung
der eigenen Währung seine internationale Wettbewerbsfähigkeit auf Kosten der
anderen Ländern zu verbessern, redet man von „Währungskrieg“.
Im Sog der Finanzkrise von 2008 wurde die US-Notenbank
von einigen ausländischen Entscheidungsträgern (mit Verantwortung für die Geldpolitik) kritisiert: Die Fed schwäche den USD bewusst, um im internationalen Handel
einen Vorteil zu gewinnen.
Ben
Bernanke nimmt nun zum Thema Abwertungswettlauf in seinem Blog Stellung und
bestreitet die Vorwürfe. Es gibt kaum Rückhalt für die Behauptung, dass die Fed
einen „Währungskrieg“ verwickelt ist, unterstreicht der ehemalige Fed-Präsident mit Nachdruck.
Die Geldpolitik der Fed in den vergangenen Jahren
hat zwar einen Druck auf den USD-Wechselkurs ausgeübt. Der Effekt des
schwächeren US-Dollars auf US-Exporte wurde aber weitgehend von den Auswirkungen
der höheren US-Einkommen auf die Nachfrage nach importierten Güter und
Dienstleistungen ausgeglichen.
In der Tat gab es in den letzten Jahren weder
einen Anstieg der US-Netto-Exporte noch eine nachhaltige USD-Abwertung.
Im Zuge der Finanzkrise und der daraus
gewachsenen Folgen kam es auf internationalen Ebene zu einer engen
Zusammenarbeit zwischen verschiedenen geldpolitischen Entscheidungsträgern weltweit.
Im Oktober 2008 wurde zum Beispiel eine
gleichzeitige Zinssenkung mit fünf grossen Zentralbanken vereinbart,
koordiniert durch die Fed, erinnert Bernanke.
Die Fed hat zudem mit vierzehn ausländischen
Zentralbanken (darunter vier aus den sog. Schwellenländern) diverse Währungsswap-Vereinbarungen getroffen, um US-Dollar im Austausch für
ausländische Währungen zur Verfügung zu stellen.
Fazit: Die grossen Volkswirtschaften
können auch ohne Einsatz von primitiven Massnahmen funktionieren. Es gibt keinen Zwang, sich gegenseitig Arbeitsplätze abzujagen.
Wenn alle von der Krise betroffenen Länder
versuchen würden, die global schwache Nachfrage mit Hilfe von lockeren Geld-
und Fiskalpolitik anzukurbeln, gäbe es keinen Grund, sich aufzuregen. Alle
würden davon profitieren.
PS: Abwertungswettlauf gilt öfters als Vorstufe für einen „Währungskrieg“. Nach Angaben des IWF (Article IV) liegt ein Abwertungswettlauf dann vor, wenn Länder Wechselkurse „manipulieren“ würden,
um einen unfairen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Ländern zu erlangen.
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