Mittwoch, 6. Januar 2016

Papi, was hast du im „Währungskrieg“ gemacht?

Der garstige Ausdruck „Währungskrieg“ (currency war) ist eine Wortschöpfung von Guido Mantega. Der brasilianische Finanzminister hat die Phrase nach der Ankündigung der QE2-Politik durch die Fed im November 2010 geprägt. Damit wird seither auf eine kompetitive Abwertung in einem Wirtschaftskonflikt hingedeutet.

Wenn ein Land sich darum bemüht, durch Abwertung der eigenen Währung seine internationale Wettbewerbsfähigkeit auf Kosten der anderen Ländern zu verbessern, redet man von „Währungskrieg“.

Im Sog der Finanzkrise von 2008 wurde die US-Notenbank von einigen ausländischen Entscheidungsträgern (mit Verantwortung für die Geldpolitik) kritisiert: Die Fed schwäche den USD bewusst, um im internationalen Handel einen Vorteil zu gewinnen.

Ben Bernanke nimmt nun zum Thema Abwertungswettlauf in seinem Blog Stellung und bestreitet die Vorwürfe. Es gibt kaum Rückhalt für die Behauptung, dass die Fed einen „Währungskrieg“ verwickelt ist, unterstreicht der ehemalige Fed-Präsident mit Nachdruck.


Die Geldpolitik der Fed in den vergangenen Jahren hat zwar einen Druck auf den USD-Wechselkurs ausgeübt. Der Effekt des schwächeren US-Dollars auf US-Exporte wurde aber weitgehend von den Auswirkungen der höheren US-Einkommen auf die Nachfrage nach importierten Güter und Dienstleistungen ausgeglichen.

In der Tat gab es in den letzten Jahren weder einen Anstieg der US-Netto-Exporte noch eine nachhaltige USD-Abwertung.

Im Zuge der Finanzkrise und der daraus gewachsenen Folgen kam es auf internationalen Ebene zu einer engen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen geldpolitischen Entscheidungsträgern weltweit.

Im Oktober 2008 wurde zum Beispiel eine gleichzeitige Zinssenkung mit fünf grossen Zentralbanken vereinbart, koordiniert durch die Fed, erinnert Bernanke.

Die Fed hat zudem mit vierzehn ausländischen Zentralbanken (darunter vier aus den sog. Schwellenländern) diverse Währungsswap-Vereinbarungen getroffen, um US-Dollar im Austausch für ausländische Währungen zur Verfügung zu stellen.

Fazit: Die grossen Volkswirtschaften können auch ohne Einsatz von primitiven Massnahmen funktionieren. Es gibt keinen Zwang, sich gegenseitig Arbeitsplätze abzujagen.

Wenn alle von der Krise betroffenen Länder versuchen würden, die global schwache Nachfrage mit Hilfe von lockeren Geld- und Fiskalpolitik anzukurbeln, gäbe es keinen Grund, sich aufzuregen. Alle würden davon profitieren.



PS: Abwertungswettlauf gilt öfters als Vorstufe für einen „Währungskrieg“. Nach Angaben des IWF (Article IV) liegt ein Abwertungswettlauf dann vor, wenn Länder Wechselkurse „manipulieren“ würden, um einen unfairen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Ländern zu erlangen.




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