Die EZB schickt sich an, im März eine weitere
Lockerung der Geldpolitik anzukündigen, wie Mario Draghi zuletzt auf der Pressekonferenz am 21. Januar
angedeutet hat.
Die EZB hat es aber schwer. Warum? Sie verfehlt
das eigene Inflationsziel zum vierten Jahr in Folge. Genau genommen unterbietet
die EZB den Zielwert von rund 2% auf mittlere Sicht seit vier Jahren.
Das Ziel (inflation
target) hat an Glaubwürdigkeit verloren, schreibt Wolfgang
Münchau dazu in einem lesenswerten Artikel („Mario
Draghi’s inflation targets miss the mark“) in FT.
Aus
der am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Sitzungsnotizen (“accounts”) der EZB geht hervor, dass nicht jedes Mitglied des EZB-Rats das
Inflationsziel auf gleiche Art und Weise verfolgt. Eine Ansicht, die auffällt,
ist, dass manche Mitglieder sich gegen die Ausweitung des Programms zum Ankauf
von Vermögenswerten (APP) aussprechen, es sei denn, die Eurozone befinde sich
in Deflation.
Otmar
Issing, der frühere EZB-Chefvolkswirt sagt in einem Interview mit der
BörsenZeitung, dass die EZB bei der Rückführung der Inflation in Richtung des
verbreiteten Ziels von 2% mehr Geld Geduld aufbringen soll.
Zentralbanken; Bilanzen im Vergleich, Graph: Morgan Stanley
Issing spricht sogar davon, den Zeithorizont zum
Erreichen des Ziels doch ein ganzes Stück weit zu verlängern.
Inflation Swaps (2 Jahre), USD vs. EUR, Graph: Morgan Stanley
Was Münchau daraus schliesst, ist, dass das Ziel
asymmetrisch wahrgenommen wird. Die geldpolitischen Falken wie z.B. Jürgen Stark oder Jens Weidmann zeigen sich besorgt, wenn die Inflation das Ziel z.B. zeitweise übersteigt, aber sie wirken unbekümmert, wenn die Inflation das Ziel eine Zeit lang unterläuft.
Zentralbanken kaufen Vermögenswerte (im
Verhältnis zum BIP), Graph: Morgan
Stanley
Als Fazit hält Münchau fest, dass die EZB nur
teilweise engagiert ist, was das Erreichen des Zielwerts betrifft. Das ist
einer der Gründe, warum sie das Inflationsziel nicht erfüllen kann bzw. verfehlt.
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