Mittwoch, 8. Februar 2012

Amerikas Europa-Exposure

Plötzlich ist es in den USA vor der Präsidentschaftswahl in aller Munde, dass das Schicksal der US-Wirtschaft in den nächsten drei Quartalen (d.h. Obamas Wiederwahl Chancen) von den Ereignissen in Europa abhänge.

Paul Krugman fasst sich in seinem Blog ein Herz, um eine gewisse Skepsis zum Ausdruck zu bringen.

Die Abbildung zeigt, dass die amerikanischen Exporte nach Europa überall nur 2% des BIP ausmachen. Auch ein starker Rückgang der Ausfuhren nach Europa würde also die Nachfrage direkt nur wenig treffen.

Es gibt aber auch Vorbehalte, hebt Krugman hervor: es geht nur um Warenexporte. Die Zahlen müssten wir um 25% heraufsetzen, wenn wir auch die Dienstleistungen in Erwägung ziehen würden. Das heisst, dass die Exporte nicht den einzigen Kanal darstellen. Wenn die europäischen Ereignisse einen Fall wie Lehman auslösen würden, was alle Finanzmärkte zum Erliegen brächte, würden alle Wetten platzen, schildert Krugman.


Amerikas Europa-Exposure, Graph: Wells Fargo Securities, via Prof. Paul Krugman

Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor hält es ferner für ein langjähriges Rätsel um die Welt-Konjunkturzyklen: Volkswirtschaften bewegen sich synchron, mehr als dass es über die konkreten Zusammenhänge in Form von Exporten leicht erklärt werden kann.

Mit all dem ist es noch sehr fraglich, ob Europas drohende Rezession tatsächlich so viel negative Auswirkungen auf die USA entfalten kann. Die Entkopplung hat es in den Jahren 2008-2009 nicht geklappt. Aber es war laut Krugman eine epochale Katastrophe. Diesmal könnte es anders sein.

Keine Kommentare: