Sonntag, 17. Mai 2009

Deutsche Wirtschaft: Ein neues Wachstumsmodell notwendig?

Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 3,8% geschrumpft. Das grosse Minus ist auf gesunkene Ausfuhren und Investitionen zurückzuführen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Quartalsvergleich so stark zuletzt 1970 eingebrochen. Die Wirtschaftsleistung ist auf das Jahr hochgerechnet um 15,2% gesunken. Das BIP war im IV. Quartal um 2,2% und im III. Quartal um 0,5% nach unten gegangen. Die Bundesregierung hat ihre Wachstumsprognose für 2009 im April auf Minus 6% revidiert.


Germany Industrial Production, Graph: Fed St. Louis

Die Wirtschaft in der Euro-Zone hat zwischen Januar und März 2009 erheblich an Fahrt verloren. Das BIP sank um 2,5% im Vergleich zum Vorquartal. Die Frage ist nun, ob die Rezession mit dem Rekordeinbruch ihren Höhepunkt erreicht hat. Die deutsche Wirtschaft ist v.a. vom Einbruch des Welthandels stark betroffen. Das globale Handelsvolumen ist in drei Monaten nach dem Ausbruch der Krise um 18% zurückgegangen. Der Exportanteil am deutschen BIP beträgt rund 50%. Die deutsche Konsumnachfrage hat sich seit 2000 nicht mehr erhöht, während die Ausfuhren preisbereinigt gegenüber dem Jahr 2000 um mehr als 70% gestiegen sind, wie Peter Bofinger in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeine (faz.net) hervorhebt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass das deutsche Geschäftsmodell bislang vom Exportgeschäft getragen wird, flankiert von Lohndumping und Sozialabbau. Es wird „zu viel“ exportiert, und „zu wenig“ konsumiert und investiert. Es kommt noch dazu, dass die EZB in ihrem theoretischen Wirtschaftsmodell den Finanzsektor aussen vor lässt. Wäre Deutschland nicht so stark vom Export abhängig, wäre sie heute weniger krisenanfällig.

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