Es ist derzeit noch zu früh, ein abschliessendes Urteil über den Einsatz unkonventioneller Massnahmen der SNB zu fällen. Aber eine erste Zwischenbilanz fällt positiv aus, hielt Thomas Jordan heute im Rahmen eines Referats in Zürich fest. Die starke Abhängigkeit der Schweizer Wirtschaft vom Aussenhandel wirkte im Sog der weltweit anhaltenden Rezession nachteilig aus. Die SNB hat darauf mit einer massiven Lockerung der monetären Rahmenbedingungen reagiert. Der angestrebte Zielwert für den 3-Monats Libor wurde zwischen September 2008 und März 2009 in 5 Schritten um insgesamt 250 Basispunkte (d.h. 2,50%) auf 0,25% gesenkt. Die SNB steuert den 3-Monats Libor indirekt über das Repo-Geschäft (via Wochensatz). Der Repo-Satz wurde zwischen auf 0,05% gesenkt.
Risikoprämie am Geldmarkt, Graph: Thomas Jordan, SNB
Die SNB hat das Bankensystem grosszügig mit Liquidität verschiedener Laufzeiten bedient, um die Kreditversorgung der Wirtschaft zu verbessern. Die Schweizer Währungshüter haben hauptsächlich drei unkonventionelle Massnahmen getroffen: (1) Längerfristige Repo-Geschäfte mit den Banken. (2) Kauf von Anleihen (CHF) schweizerischer Schuldner. Ziel: Eine Senkung der Risikoprämien auf dem Schweizer Kapitalmarkt und (3) Kauf von Devisen am Devisenmarkt. Ziel: Eine weitere Aufwertung des CHF zu verhindern.
Im Gegensatz zu der EZB, die verfangen im dogmatischen Monetarismus, nicht an einen Einfluss der Geldpolitik auf das Wirtschaftswachstum glaubt, hat die SNB geldpolitisch entschlossen gehandelt. Die Schweizerische Nationalbank hat zwar die Rezession in diesem Jahr nicht verhindern können, aber sie hat, wie Thomas Jordan, Mitglied des SNB-Direktoriums betont, „einen massgeblichen Beitrag geleistet, um Schlimmeres von der Schweizer Volkswirtschaft abzuwehren“. Die SNB hat bisher bewiesen, dass eine Zentralbank auch bei Nullzins über geldpolitische Handlungsmöglichkeiten verfügt. Die EZB sollte sich an der bravourösen Leistung der SNB ein Beispiel nehmen.
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