Dienstag, 5. Mai 2009

Libor fällt unter 1 Prozent

Der US-Dollar 3-Monats Libor ist heute erstmals unter die Marke von 1% gefallen, nachdem dieser am 10. Oktober nach der Lehman-Pleite auf ein Rekordhoch von 4,82% geklettert war. Libor, London Interbank Offered Rate ist der Geldmarktzinssatz, zudem sich erstklassige Banken untereinander kurzfristige Einlagen ent- und/oder verleihen. Der Libor-Satz gehört wie TED-Spread und Libor-OIS-Spread zu den wichtigsten Krisenbarometern.


3 M US-Dollar Libor, Graph: bloomberg.com

Der Libor gilt weltweit als Benchmark für Anlageprodukte im Wert von rund 360'000 Mrd. Dollar. Der Rückgang des Libors hat signifikante Auswirkungen auf die folgenden Risikoaufschläge am Geldmarkt:

TED-Spread (Risikoaufschlag für unbesicherte Kredite): 0,8057%
Das ist die Differenz zwischen dem 3 Monats Libor und der Rendite der 3 Monats US-Treasury Papiere.
Jahreshoch: 4,64% im Okt.,
Im lfr. Durchschnitt (5 J): 0,31%.

LIBOR-OIS-Spread (Risikoaufschlag für besicherte Kredite): 0,7822%
Das ist die Differenz zwischen dem 3 Monats Libor und dem OIS-Satz.
Jahreshoch: 3,640% im Okt.,
Im lfr. Durchschnitt (5 J): 0,11%.

A2/P2-Spread: 0,80%
Das repräsentiert den Risikoaufschlag zwischen non-financial Commercial Paper (30 Tage) niedriger und hoher Qualität. Der Aufschlag steigt während einer Rezession, weil das Risiko eines Ausfalls (Default) für Papiere mit niedriger Bonität zunimmt.
Die Risikoprämie erreichte im Vorjahr Rekordwerte über 5,00%.

Bevor Marktaktuere Freudentänze aufführen, ist ein Caveat erlaubt:

Der Libor-Satz tendierte vor dem Ausbruch der Kreditmarktkrise (im August 2007) im Durchschnitt rund 22 Basispunkte über dem Leitzins (FFR:0,125%) der US-Notenbank. Die Fed Funds Rate beträgt aktuell 0,125%. Das bedeutet, dass der Libor trotz erheblicher Entspannung von der Normalisierung noch weit entfernt ist.

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