Dienstag, 26. Mai 2009

Libor Lücke: (Libor Gap)

Der US-Dollar 3-Monats Libor ist zwar nach einem Rekordwert von 4,82% am 10. Oktober mittlerweile auf 0,66% gefallen, aber der Mangel an Vertrauen unter Banken hält nach wie vor an. Einem Bericht von Bloomberg zufolge hat sich die Libor-Lücke (Libor Gap) in den vergangenen Wochen deutlich ausgeweitet. Die Differenz zwischen dem Höchst- und Tiefstsatz, den die 16 Banken aneinander für Refinanzierungen von 3 Monaten zahlen, beläuft sich im Mai laut BBA auf 7,5 Basispunkte. Das ist ein erheblicher Anstieg vom Durchschnittswert im April, der 4,9 Basispunkte betrug. Die sog. Libor-Lücke belief sich in den vergangenen sechs Monaten vor der Lehman-Pleite auf 1,5 Basispunkte. Der Risikoaufschlag kletterte sogar am 14. Mai bis auf 9 Basispunkte. Das markiert den höchsten Wert seit dem 3. Dezember.


Libor USD 3M, Graph: Bloomberg.com

Die Streuung scheint aussergewöhnlich breit. Es deutet auf eine potenzielle Abzweigung zwischen den „Good Banks“ und „Bad Banks“ im Finanzsystem hin. Es gibt m.a.W. eine erhebliche Gabelung zwischen den „guten“ Banken, die es sich einfacher Geld beschaffen können, und den „schlechten“ Banken, die es schwer haben, sich dem Libor entsprechend günstig zu refinanzieren. Der Rückgang des Libor seit Jahresbeginn hat eher mit Kundeneinlagen, die in den vergangenen sechs Monaten um 400 Mrd. $ zugelegt haben, zu tun. Der kräftige Anstieg der Depositen hat dafür gesorgt, dass die Nachfrage nach Reinanzierung im Interbankenmarkt etwas zurückgegangen ist.

Der Libor gilt weltweit als Benchmark für Anlageprodukte im Wert von rund 360'000 Mrd. Dollar. Libor, London Interbank Offered Rate ist der Geldmarktzinssatz, zudem sich erstklassige Banken untereinander kurzfristige Einlagen ent- und/oder verleihen. Der Libor-Satz gehört wie TED-Spread und Libor-OIS-Spread zu den wichtigsten Krisenbarometern.

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