Mittwoch, 20. Mai 2009

Japan: Dramatischer BIP-Einbruch wegen Exportabhängigkeit

Die japanische Wirtschaftsleistung ist das zweite Quartal in Folge einen zweistelligen Rückgang erlitten. Das BIP ist zwischen Januar und März annualisiert um sage und schreibe 15,2% eingebrochen. Im Vergleich zum Vorquartal betrug das Minus 4%. Das Wirtschaftswachstum war im IV. Quartal 2008 um 14,4% nach unten gegangen. Grund: Drastischer Exporteinbruch. Die Ausfuhren sackten zum Vorquartal um 26%. Der private Verbrauch fiel um 1,1%.


US-Dollar/Yen Exchange Rate, Graph: Fed St. Louis

Japan und Deutschland gehören zu den zwei Ländern, wo die Wirtschaftsleistung wegen des Zusammenbruchs der globalen Nachfrage stärker eingebrochen ist als anderswo. Grund: Die hohe Exportabhängigkeit. Im Zuge der anhaltenden Wirtschaftskrise rückt nun die einseitige Exportorientierung Deutschlands immer mehr in den Mittelpunkt der öffentlichen Kritik. Peter Bofinger rechnet in seinem neuen Buch („Ist der Markt noch zu retten?“, Econ Verlag 2009) mit der deutschen Wirtschaftspolitik der vergangenen zehn Jahre ab. Der Wirtschaftssachverständige vertritt die Ansicht, dass „wir jetzt in der Krise weniger anfällig wären, wenn wir nicht so stark vom Export abhängig wären“. „Unser Geschäftsmodell war unbalanciert. Wir haben wahnsinnig viel exportiert, aber zu wenig konsumiert und investiert“, sagte Wirtschaftsprofessor kürzlich in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Exporterfolge wurden teuer erkauft, indem Pro-Kopf-Einkommen wo wenig gestiegen sind wie ausser in Japan nirgendwo in der Welt, sagt Adam Posen, einer der prominentesten Deutschlandexperten in den USA. Deutschland hat laut Posen zwischen 1997 und 2007 einen Pro-Kopf-Einkommenzuwachs von 0,91% erzielt. In den USA seien die Einkommen hingegen um 2,6% gestiegen. Das Exportmodell hat nicht funktioniert. Im langfristigen Jahresdurchschnitt gab es in Deutschland kaum Einkommenszuwächse, so Posen, wie FT Deutschland berichtet.

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