Ort: Derivatemarkt
Material: Toxic Assets
Anzahl Spieler: unbegrenzt
Fertigkeiten: heftiges Verlangen, emsiges Streben, Glaube an Selbstheilungskräfte des Marktes, Hüpfen, Twisten usw.
Der unregulierte Derivatemarkt ist angesichts der globalen Finanzkrise erstmals in der zweiten Jahreshälfte 2008 geschrumpft. Der Betrag der ausstehenden Kontrakte für Anleihen, Währungen, Aktien, Zinssätze und Rohstoffe ist laut Angaben der BIS (Bank for International Settlements; deutsch: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) um 13,4% auf 592'000 Mrd. $ gesunken. Auch der Betrag der Credit Default Swaps (CDS), die ausserbörslich gehandelt werden, fiel um 27% auf 41'900 Mrd. $ zurück.
Ein Grund für den Rückgang des Volumens sei gemäss BIS-Analysten das sog. Netting. Es handelt sich dabei um die Möglichkeit, Kontrakte mit positiven und negativen Werten bei einem eventuellen Zahlungsausfall („default“) einer Gegenpartei (Kontrahent) aufzurechnen. Bemerkenswert: Der BIS-Bericht geht davon aus, dass das Derivaterisiko für Banken trotz des abnehmenden Volumens steigt. Warren Buffet bezeichnete die Kreditderivate einst als „Massenvernichtungswaffen“ der Finanzmärkte. Wie anfällig der Markt für „Schocks“ ist, hat zuletzt der Kollaps von Lehman vor Augen geführt. Die US-Regierung arbeitet derzeit daran, den CDS-Markt streng zu regulieren. Es geht u.a. um Berichtspflichten und Transparenz. Geplant ist vorerst die Einrichtung einer zentralen Clearingstelle. Der Derivatehandel wird bislang per Telefon abgewickelt. Die Kreditfinanzierung fand bis zum Ausbruch der Krise zunehmend zwischen den Nicht-Bank-Institutionen statt. Im sog. Schatten-Banken-System, welches keiner Aufsicht und Regulierung unterliegt, wurden z.B. im II. Quartal 2007 Kredite im Volumen von 6'000 Mrd. $ vergeben. Das entspricht dem Kreditbetrag, der gewöhnlich im herkömmlichen Bankensystem gewährt wird. Das Geschehen im „Shadow-Banking-System" ist von spekulativ eingestellten Investoren (Schuldnern) gekennzeichnet, die auf anhaltende Preissteigerungen der Vermögenswerte setzen, die sie exzessiv mit Kredit („leverage“) gekauft haben.
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