Das ausstehende Volumen der Credit Default Swaps (CDS) hat sich laut ISDA im vergangenen Jahr um 38% auf 38'600 Mrd. $ vermindert. Ende 2007 betrug der Wert noch 62'200 Mrd. $. Das Volumen an ausstehenden CDS wuchs zwischen 2001 und 2007 um das Hundertfache. Wie der Konkursfall der US-Investmentbank Lehman Brothers zeigt, ist der Markt anfällig. Kontrakte werden ausserbörlich gehandelt. Es gibt kaum Regulierung. Im Sog der anhaltenden Wirtschaftskrise wurden deshalb Rufe laut, eine zentrale Clearingstelle einzurichten, um das Gegenparteirisiko zu eliminieren. Im April unterzeichneten rund 2'000 Banken, Hedge Fonds und Asset Manager ein Protokoll, um mehr Transparenz und Standards für den CDS-Markt vorzubereiten.
Wegen der enormen Bedeutung der Vereinbarung für die gesamte Finanzbranche wird unter Marktteilnehmern von einem
Big Bang gesprochen. Es geht schliesslich um die Bestimmung von festen Regeln für die Verrechnung und Abwicklung der CDS-Kontrakte. Zudem ist geplant, einen Ausschuss zu bilden, der über Ausfälle zu entscheiden hat, ob ein Kreditevent vorliegt oder nicht.
Bei CDS handelt es sich um eine Art Versicherung. Der Käufer des CDS versichert sich gegen den Ausfall einer Anleihe. Der springende Punkt ist, dass der Käufer die Anleihe nicht einmal besitzen muss. Jeder kann mit CDS auf die Bonität von Unternehmen (bzw. Anleihen) spekulativ wetten. Dafür zahlt der Käufer an den Verkäufer i.d.R. vierteljährlich eine Prämie. Der Verkäufer muss den CDS-Käufer entschädigen, falls es zu einem Zahlungsausfall kommt. Der Referenzwert ist eine Anleihe in der Grössenordnung von 10 Mio. $ oder €. Die Notierungen erfolgen in Basispunkten. Ein Beispiel: Die Prämien für Credit Default Swaps für österreichische Staatsanleihen belaufen sich auf derzeit rund 240 Basispunkte. Das bedeutet, dass Investoren 2,40% der Summe, die sie absichern wollen, als Versicherungssumme zahlen müssen. Wer also Staatspapiere Österreichs im Wert von 10 Mio. € für 5 Jahre gegen den Zahlungsausfall versichern will, muss 240'000 € berappen.
Da Unternehmen in diesem Marktumfeld intensiv mit der Verkürzung ihrer Bilanzen beschäftigt sind und das Kapital lukrativ anlegen wollen, erlitt die Branche erstmal im vergangenen Jahr Verluste mit den Derivaten.
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