Dienstag, 16. Dezember 2008

US-Notenbank (Fed): Null-Zins-Politik

Die Fed hat heute abend den Leitzins deutlich stark gesenkt (um 0,75%) und damit die meisten Analysten überrascht. Der US-Leitzins liegt nun zwischen Null und 0,25%. Das ist einmalig, dass die Fed (im Kampf gegen Rezession und Deflation) anstelle eines festen Zinssatzes eine Bandbreite bekanntgibt so wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) es eigentlich handhabt. Damit ist die Null-Linie vor Jahresende Realität geworden. Zugleich markiert der aktuelle Zinsentscheid das Ende der traditionellen Geldpolitik mit dem „Instrument Zins“.


Leitzins Entwicklung, Graph: faz.net

Die effektive Fed Funds Rate notiert bereits seit Wochen deutlich unterhalb des bisher gültigen Leitzinses von 1 Prozent. Am 10. Dezember lag diese bei 0,11%, am vergangenen Freitag bei 0,15% und gestern bei 0,18%. Seit die Fed die Überschussreserven der Banken mit Zinsen belohnt, spielte die Fed Funds Rate fast keine Rolle mehr. Das Ziel der Fed ist nun, die Entstehung einer fatalen Deflationsspirale zu verhindern. Der Verbraucherpreis-Index (CPI)ist im November gegenüber dem Vormonat um 1,7% zurückgegangen. Fed-Chef Ben Bernanke will jetzt versuchen, mittels „Offenmarkt-Operationen“ und „anderen Massnahmen“ die Wirtschaft anzukurbeln. Die Fed werde „über die nächsten Quartale“ den Ankauf von Anleihen der GSE und MBS fortsetzen. Zudem wollen die amerikanischen Währungshüter über den „potenziellen Nutzen“ des Erwerbs von langfristigen Staatsanleihen (US-Treasuries) nachdenken.

Nun kommt es auf die Gestaltungskraft von Ben Bernanke an. Und er braucht dabei v.a. viel Glück.

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