Das US-Schatzamt hat gestern für 27 Mrd. Dollar 3-Monats T-Bills zu einem Zinssatz von 0,005% verkauft. Das war die niedrigste Rate, die seit Beginn der Treasury-Versteigerungen im Jahr 1929 je erzielt wurde. Vor rund 80 Jahren steckte die US-Wirtschaft in der schlimmsten Krise („Grosse Depression“) der Geschichte. Noch in der vergangenen Woche waren die 3-Monats T-Bills zu einem Zinssatz von 0,05% zugeteilt worden.
3-Month Bills, Graph: wsj.com
Ein Beispiel: Wer heute für 99,998736 $ einen Schatzwechsel (US-Treasury Bill) kauft, bekommt in drei Monaten 100 $ zurück. Die 3-Monats Bills werden als Diskontpapiere des Nominalwertes verkauft.
6-Month Bills, Graph: wsj.com
Das US-Schatzamt hat zudem für 27 Mrd. Dollar 6-Monats T-Bills zu einem Zinssatz von 0,30% verkauft. Das entspricht der tiefsten Rate seit mind. 1958. Das ist das praktische Beispiel für die sog. Liquiditätsfalle, die dann auftritt, wenn die nominalen Zinssätze so niedrig sind, dass es keine Rolle mehr spielt, ob man Barmittel hält oder damit Staatspapiere kauft. Wenn die Wirtschaft in eine Liquiditätsfalle schlittert, erweist sich die herkömmliche Geldpolitik als ineffektiv.
„Krugman grüsst Keynes“, kommentiert Nouriel Roubini. Aussergewöhnliche Situationen erfordern aussergewöhnliche Massnahmen. Deshalb muss der Staat mit einer expansiven Fiskalpolitik in die Bresche springen, um eine Verschlimmerung der Rezession zu verhindern. Nur so kann die aggregierte Nachfrage wiederbelebt werden.
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