Marktbeobachter fragen sich zur Zeit, ob und wenn ja, welche Lehren die US-Notenbank (Fed) aus den japanischen Erfahrungen der 1990er Jahre gezogen hat? Vor rund 20 Jahren war Japan in eine schwere Finanzkrise mit Deflation geraten. Japans Zentralbank (BoJ) hatte die Wirtschaft mit Liquidität geflutet. Im Januar 1990 war eine riesige Spekulationsblase am japanischen Immobilienmarkt geplatzt. Dann stürzte der Aktienmarkt ab.
Monetary Base, Graph: Fed St. Louis
Die BoJ hat aber erst im März 2001 angefangen, das Bankensystem mit Liquidität zu versorgen. Die US-Notenbank (Fed) hat hingegen sofort mit der Politik des „Quantitative Easing“ (QE) reagiert. Die amerikanischen Währungshüter intervenierten gezielt im Markt für verbriefte Wertpapiere, um die Konditionen am Immobilienmarkt zu lockern. Die US-QE war auch was das Ausmass betrifft, grösser als die japanische. Ein näherer Vergleich zeigt, dass die amerikanische Geldbasis („monetary base“) während der ersten vier Monaten um 97,2% gewachsen ist. In Japan stieg die Geldbasis in der Vergleichsperiode moderat um 6,7% an, wie FT Alphaville berichtet. Tatsächlich legte die japanische Geldbasis 12 Monate nach dem Start der QE-Politik der BoJ lediglich um 32,5% zu. Die astronomische Zunahme der Geldbasis ist der qualitative Unterschied zwischen der QE-Politik der USA und Japans. Die BoJ setzte darauf, zunächst mit staatlichen Ausgabeprogrammen die überschuldeten Unternehmen zu retten, erklärt FT Deutschland. Die Fed hat hingegen von Anfang an eine aggressive Geldpolitik verfolgt.
FFR, Graph: Fed St. Louis
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