Montag, 22. Dezember 2008

Finanzsektor: Ausblick 2009

Die Ratingagentur S&P hat am Freitag die Bonitätsnoten von 11 europäischen und amerikanischen Banken gesenkt. Hintergrund ist laut S&P die drohende Gefahr, dass der gegenwärtige Abschwung sich verlängert und vertieft.

Die Banken dürften sich 2009 in erster Linie in der Tat mit der Sanierung ihrer Bilanzen (d.h. Schuldenabbau) beschäftigen. Die Versorgung der Wirtschaft ist für sie sekundär. Denn mit der weltweiten Verschlechterung der Konjunktur werden die Kreditrisiken bei den Banken deutlich steigen. Die Banken müssen ihre Rückstellungen für Kreditrisiken erheblich erhöhen. Dieselbe Aussage gilt mehr oder weniger auch für die Versicherungen.


NYSE Financial Index, Graph: wsj.com

Der Finanzsektor macht in den USA 8% des Bruttoinlandsproduktes aus. In früheren Zeiten belief sich der Anteil auf rund 5%. Die Differenz von 3% entspricht rund 400 Mrd. Dollar und repräsentiert nach Einschätzung von Paul Krugman money for nothing“, das heisst die Gelder, die inzwischen in Verschwendung, Betrug und Missbrauch durch die Lappen gegangen sind. Tatsächlich beträgt die Summe, die im Zuge der anrollenden Finanzkrise von den Finanzinstituten abgeschrieben wurde, aktuell etwas mehr als 500 Mrd. Dollar.

Die Finanzbranche machte Ende der 1990er Jahre 15% der US-Börsenkapitalisierung aus. Mit 23% erreichte sie im Jahre 2006 ihren Höhepunkt. Der Bankensektor macht zwar 40% aller Gewinne an der Wall Street aus, aber er ist nur 8% der Wirtschaftsleistung verantwortlich.

Fazit: Die Aktien aus dem Banken- und Versicherungssektor sind 2009 auf alle Fälle zu meiden. Andererseits wird sich der Aktienmarkt nicht nachhalting erholen können, bevor der Bereinigungsprozess im Bankensektor abgeschlossen ist.

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