Die Deutsche Bank hat gestern am Anleihenmarkt auf die vorzeitige Kündigung einer Euro-Anleihe verzichtet und damit die Marktteilnehmer aufgeschreckt. Es handelt sich dabei um eine nachrangige Anleihe (hybrid-capital Bond) mit einem Volumen von einer Mrd. Euro. Die Deutsche Bank hat die Call-Option nicht ausgeübt. Die Bank hatte die Option: entweder die Anleihen mit einem Kupon von 3,875% (Laufzeit 2004/2014) zurückzuzahlen oder den sog. Step-up Kupon (88 Basispunkte über Euribor) zu zahlen. Die Refinanzierung durch die bestehende Anleihe sei für die Deutsche Bank günstiger als die Begebung einer neuen Anleihe, erklärte die Bank. Die Aktie der Deutschen Bank reagierte mit einem Kursabschlag von rund 8% auf 25,53 € im gestrigen Handel. Aber auch die Kosten für die Absicherung von Kreditrisiken (CDS) der Deutschen Bank legten zu.
Keine Ausübung der Call-Option
In der Branche ist es üblich, solche Anleihen nicht weiterlaufen zu lassen. Insofern stellt die Nicht-Ausübung der Call-Option eine Art Stilbruch im breiten „Callable Bond Markt“ dar. Das könnte ein Präsedenzfall werden, befürchten viele Händler. Andere Emittenten dürften dem Beispiel der Deutschen Bank folgen. Die Ausübung einer Call-Option wird im Markt laut RGE Monitor mit „guter Markt-Performance“ und „hohen Investmentaktivitäten“ in Verbindung gebracht. Eine Nicht-Ausübung bedeutet hingegen eine Reduktion des Marktvolumens der Hyrid Bonds, das in den vergangenen 10 Jahren auf rund 800 Mrd. Dollar angewachsen ist. Die Marktteilnehmer hatten erwartet, dass die Deutsche Bank die nachrangige Anleihe (Lower Tier 2 Capital Bond) am nächsten Termin (16. Januar 2009) zu 100% (at par) zurückzahlen würde, meldet FT Alphaville. Der Konventionsbruch wirft daher viele Fragen auf. Die LT2 Bonds haben heute morgen schwach eröffnet.
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