Montag, 29. Dezember 2008

Euro-Anleihenmarkt: Die EZB ist hinter der Kurve

Die US-Notenbank (Fed) hat 2008 ihren Leitzins (Fed Funds Rate) um insgesamt 4,25% auf 0 bis 0,25% gesenkt. Auch die Bank of England (BoE) hat kräftig reagiert und den Tagesgeldsatz um 3,5% auf 2,0% gedrückt. Nur die Europäische Zentralbank (EZB) hat von Anfang an gezögert. Die europäischen Währungshüter haben sogar ihren Leitzins im Sommer um 0,25% auf 4,25% angehoben. Erst nach der dramatischen Zuspitzung der Kapitalmarktkrise entschloss sich die EZB, ihre Leitzinsen zu senken: um 1,75% auf 2,50%. Die EZB ist also deutlich hinter der Kurve.


Zinssenkungen 2008; Graph: acemaxx-analytics

Die German Bunds haben es dieses Jahr auf einen Ertrag von insgesamt 12,1% gebracht. Das ist die beste Performance auf dem Euro-Anleihenmarkt seit 1995 (+16%). Die Wertentwicklung der US-Treasuries mit 14,6% übertrifft jedoch die der Bundesanleihen. Die entscheidende Frage ist nun, ob die EZB sich 2009 vehement dagegen stemmen wird, die Geldpolitik weiter zu lockern, oder ob sie doch noch kräftig mitziehen muss wie die Fed und die BoE. Denn es hängt davon ab, ob es sich lohnt, im kommenden Jahr auf die Euro-Anleihen zu wetten.


10-Y US-Treasury Rendite, Graph: bloomberg.com

In einem Vortrag am 16. Dezember hatte EZB-Chef Jean-Claude Trichet gesagt, dass weitere Zinssenkungen durch die EZB missraten dürften, die Wirtschaft anzukurbeln, da die Banken sich weigern, aneinander Kredit zu vergeben. Der Anleihemarkt wird auf alle Fälle im Mittelpunkt des Geschehens im Anlagejahr 2009 stehen. Deutschland plant, im kommenden Jahr laut Bloomberg Anleihen in einer Rekordsumme von 323 Mrd. Euro zu begeben.

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