US-Finanzminister Henry Paulson nennt den 212-seitigen Bericht zur Reform der Finanzaufsicht „Blaupause“. Demnach soll die US-Notenbank (Fed) künftig auch Investmentbanken beaufsichtigen. Die Währungshüter sollen Risiken für die Finanzmarktstabilität aufspüren. Das Vorhaben muss aber noch vom Kongress gebilligt werden. Für die Umsetzung der Vorschläge rechnet Paulson mit einem Zeitraum von zwei bis acht Jahren.
Kritik ist angebracht. Die Fed hat doch bislang sowohl in der Ära von Greenspan als auch unter der Führung von Bernanke immer wieder betont, nicht in der Lage zu sein, das Entstehen von Spekulationsblasen zu erkennen. Andererseits ist es bekannt, dass der Plan des Finanzministers ursprünglich auf seinen Auftrag an eine Expertengruppe vor einem Jahr zurückgeht, Modernisierungsvorschläge vorzubereiten, wie der US-Kapitalmarkt nach den infolge von Enron und Worldcom-Skandalen eingeführten, schärferen Bilanzierungsregeln („Sarbanes-Oxley Act“) wieder an Attraktivität gewinnen kann. Das Ziel war also von Anfang an nicht mehr Regulierung, sondern weniger. Kurzum: Paulsons Reformvorschläge sind Augenwischerei. Wie reagiert aber die Fed auf Paulsons „Bleuprint“? Bernanke sagte, „ein sehr interessanter und nützlicher erster Schritt“, als ob er die Semesterarbeit eines seiner Studenten beurteilen würde. Fed-Chef war davor bekanntlich Uni-Professor.
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