Kanada ist das einzige G10 Land,
wo die Inflation nicht unterhalb des festen Inflationsziels der Zentralbank
liegt.
Wie in der von Morgan Stanley kürzlich präsentierten
Abbildung zu sehen ist, unterlaufen alle anderen Notenbanken in G10 die eigene Zielinflationsrate. Das heisst, dass das Ziel der Preisstabilität nicht
gewährleistet ist.
Zur Erinnerung: Preisstabilität bedeutet nicht Null-Inflation.
Wie das Inflationsziel in G10
Staaten unterlaufen wird; die einzige Ausnahme: Kanada, Graph: Morgan Stanley
Wird das gemeinsam festgelegte
Inflationsziel in einer Währungsunion wie z.B. der EWU unterboten, entstehen
makroökonomische Ungleichgewichte. Der Unterbietungswettbewerb via Lohnzurückhaltung (wage restraint) lässt früher oder später Deflationsgefahr
aufkommen, wie die ganze Welt zur Zeit mitverfolgt.
Und die Lohnmoderation hat in der
Eurozone zugleich eine Lücke in der Wettbewerbsfähigkeit entstehen lassen. Das belegt,
dass es von Anfang an falsch war, die europäische Krise als Schuldenkrise der
Staaten an der EU-Peripherie zu bezeichnen. Das Problem war nicht fiskalisch;
es stand und steht im engen Zusammenhang von Lohnstückkosten (unit labor costs) und Preisen, wie Heiner Flassbeck in seinem Blog erklärt.
Charles Evans, Fed-Präsindet
Chicago erklärt in einem lesenswerten Interview in NYTimes, dass die Fed die
Zielinflation von 2% seit sechs Jahren unterläuft. Das bedeutet, dass die akkommodierende Geldpolitik noch mehrere Jahre fortgesetzt werden muss, zumal Evans
einen Anstieg der gegenwärtigen Inflation auf nahe 2% in den nächsten drei
Jahren nicht erwartet.
Wachsende Anzahl der Euroländer
mit einer Kerninflation (core inflation) unter 1 Prozent, Graph: Finanz und Wirtschaft
Die Situation in der Eurozone ist im Grunde genommen tragischer, weil die EZB immer noch zögert, weitere unkonventionelle geldpolitische Massnahmen zu
treffen, um die Deflationsgefahr zu bekämpfen. Mario Draghi hat zudem am Donnerstag die Inflationsprognosen für die Eurozone für die kommenden drei Jahre weiter nach
unten korrigiert.
Draghi hat zwar am 4. Dezember auf der Pressekonferenz betont, dass die Entscheidung über QE-Politik (mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) nicht einstimmig getroffen werden muss. Aber wieso er immer noch wartet, ist rätselhaft.
Eurozone CPI (Verbraucherpreise) und
PPI (Erzeugerpreise), Graph: ZKB
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