Die Austeritätspolitik hängt wie
ein Damoklesschwert über Europa. Der Staat, die Unternehmen und private
Haushalte sparen. Woher soll aber das Wachstum kommen, wenn alle gleichzeitig die Gürtel enger schnallen? Während die nominalen Zinsen nahe
Null verharren, kommt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht vom Fleck.
Nach einer Schätzung von Eurostat
waren im Oktober 2014 in der EU28 insgesamt 24,4 Millionen Männer und Frauen arbeitslos. Sechs Jahre nach dem Ausbruch der
Finanzkrise gibt es kein Licht am Ende des Tunnels. Deutschlands
Binnenwirtschaft liegt am Boden. Der Einzelhandel ist in den letzten 15 Jahren
kaum gewachsen.
Einem aktuellen Bericht von Moody’s
(via FT von heute) zufolge sitzen europäische Unternehmen (non-financial companies) auf so
viel Geld wie noch nie zuvor: über 1‘000 Mrd. Euro.
Die Cash Balance der
europäischen Unternehmen ist seit 2008-2009 um rund 40% angeschwollen. Vor
allem in den Sektoren Energie, Auto, Telekom und Versorgung liegt das meiste
Cash herum. Offenbar müssen Unternehmen keine Schulden abbauen.
Wie könnte das so viele Geld wieder
in den Kreislauf gebracht werden? Entweder über höhere Steuern oder über höhere
Löhne.
Besser via höhere Löhne: Wenn jedes
Land in der EWU die Lohnsstückkosten (unit
labor costs) an seine Produktivität anpassen würde, unter Beachtung des
Inflationsziels der EZB, könnte sich auch eine Konvergenz der
Wettbewerbsfähigkeit ergeben, wie Heiner Flassbeck vor einem Jahr unterstrichen hat.
Das heisst, um das Inflationsziel
der EZB einzuhalten, müssten die Löhne in jedem Land in der EWU mit der
Produktivität wachsen. In Deutschland beispielsweise müssten die Löhne relativ
stärker steigen als im Rest der Eurozone. Dass der private Konsum in der grössten Volkswirtschaft Europa seit 10 Jahren
stagniert, ist ein Skandal.
PS:
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