Stanley Fischer, Fed Vice Chairman hat am Dienstag gesagt, dass die
Niedriginflation der Hauptgrund sei, warum die Fed noch nicht begonnen habe,
die Zinsen zu erhöhen.
Charles Evans Fed-Präsident
Chicago erläutert in einem lesenswerten Interview in NYTimes seine Besorgnis, dass
die Fed die Zielinflationsrate von 2% seit fast sechs Jahren unterläuft.
In der Tat sieht der primäre
Fokus der Fed derzeit auf die Niedriginflation ausgerichtet, zumal der Arbeitsmarkt sich anschickt, sich allmählich
zu erholen. Nach den jüngsten Daten sind in den USA im November 321‘000 neue
Arbeitsplätze entstanden, so viele wie seit drei Jahren nicht mehr. Damit wurden den 10. Monat in Folge mehr als 200‘000
Arbeitsplätze geschaffen.
Rückt damit eine Zinserhöhung
durch die Fed näher? Nein. Die Fed sollte noch warten, bis sie das „Augenweiss
der Inflation“ gesehen hat, kommentiert Paul Krugman in seinem Blog. Mit
Inflation ist natürlich die Zielinflationsrate von 2% der US-Notenbank gemeint,
wenn es Krugman ginge, sogar zur Zeit angesichts der schweren Depression,
höher.
Wie die Zielinflationsrate in
vielen Volkswirtschaften heute im Sog der Krise unterlaufen wird, Graph: The Economist, Oct 2014 („The pendelum
swings to the pit“)
Zumal (a) über die zugrunde
liegende Stärke der Wirtschaft noch Unsicherheit herrscht und (b) die Risiken
weiterhin sehr asymmetrisch sind: Die Gefahr, die Zinsen zu früh zu erhöhen ist
grösser als die Gefahr, die Zinsen zu spät zu erhöhen.
Wenn die Wirtschaft in eine Falle gerät wie Japan in den 1990er Jahren oder die Eurozone in der
Gegenwart, ist es sehr schwierig, herauszukommen. Deshalb es ist riskant, die Geldpolitik
zu früh zu straffen.
Interessant ist, wie Joachim Fels
in Sunday Start von Morgan Stanley
heute das makroökonomische Hauptthema 2015 ankündigt: Die Bekämpfung der Niedriginflation („The Battle Against
Lowflation“) durch die Notenbanken.
Die Probleme, die die
Niedriginflation schafft, sind ähnlich, wenn nicht schwerer, als die der gänzlichen
Deflation: Die reale Last der Verschuldung steigt, das Einkommen wächst
langsamer als erwartet, sodass Verbraucher weniger Geld ausgeben und Unternehmen
sich mit Investitionen zurückhalten. Das ist ein fruchtbarer Boden für eine
verderbliche Negativ-Spirale, sagte Mario Draghi, EZB-Präsident vor einigen Monaten. Die Niedriginflation (lowflation) wirkt v.a. für die
Kreditnehmer-Länder in der Eurozone wie eine echte Deflation.
Milton Friedman hat einst zur Beendigung der Deflation Geldabwurf aus dem Helicopter (helicopter money) als Metapher geprägt (1969).
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