Montag, 22. Dezember 2014

Europas asymmetrische Geldpolitik vor Niedriginflation

Vitor Constancio betrachtet die Niedriginflation (lowflation) als "nur ein temporäres Phänomen" und sieht daher keine Gefahr. Einige Monate mit negativen Inflationsrate bedeuten keine Deflation, erklärt der Vizepräsident der EZB in einem aktuellen Interview.

Allerdings fügt Constancio hinzu, dass die Gefahr bestehe, dass die Inflationserwartungen nicht mehr verankert sind.

Was sagen die Future Märkte dazu? Der Markt preist einen längeren Zeitraum mit einer sehr niedriger Inflation ein: Erwartet wird, dass die Inflation annualisiert erst in vier Jahren über die Marke von 1% steigt.



Euro Inflation Swap, Graph: Morgan Stanley

Mittlerweile ist die Laufzeitprämie für deutsche Staatsanleihen mit 5, 10 und 30 Jahren Laufzeit allesamt negativ.



German Bund Term Premium (Laufzeitprämie), Graph: Morgan Stanley

Die Laufzeitprämie bringt den Renditeunterschied zwischen langfristigen und kurzfristigen Anleihen zum Ausdruck. Es handelt sich dabei um einen Massstab für die von den Investoren erwartete Einschätzung des Zinsrisikos. Die Laufzeitprämie wird geschätzt.

Eine entscheidende Komponente der Laufzeitprämie ist die Erwartung der Investoren im Hinblick auf den Verlauf der kurzfristigen Zinsen im Vergleich zum Verlauf der Zinsen am langen Ende der Ertragskurve (yield curve).

Selbst wenn die Eurozone technisch nicht in einer Deflation steckt, liegt die grösse Gefahr darin, dass die anhaltende Niedriginflation die reale Last der Schulden erhöht. Das ist v.a. für die Kreditnehmer-Länder problematisch.


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