Vitor Constancio betrachtet die
Niedriginflation (lowflation) als "nur ein temporäres Phänomen" und sieht daher keine Gefahr. Einige
Monate mit negativen Inflationsrate bedeuten keine Deflation, erklärt der
Vizepräsident der EZB in einem aktuellen Interview.
Allerdings fügt Constancio hinzu,
dass die Gefahr bestehe, dass die Inflationserwartungen nicht mehr verankert
sind.
Was sagen die Future Märkte dazu?
Der Markt preist einen längeren Zeitraum mit einer sehr niedriger Inflation
ein: Erwartet wird, dass die Inflation annualisiert erst in vier Jahren über
die Marke von 1% steigt.
Euro Inflation Swap, Graph: Morgan Stanley
Mittlerweile ist die
Laufzeitprämie für deutsche Staatsanleihen mit 5, 10 und 30 Jahren Laufzeit allesamt negativ.
German Bund Term Premium
(Laufzeitprämie), Graph: Morgan
Stanley
Die Laufzeitprämie bringt den Renditeunterschied zwischen
langfristigen und kurzfristigen Anleihen zum Ausdruck. Es handelt sich dabei um
einen Massstab für die von den Investoren erwartete Einschätzung des
Zinsrisikos. Die Laufzeitprämie wird geschätzt.
Eine entscheidende Komponente der
Laufzeitprämie ist die Erwartung der Investoren im Hinblick auf den Verlauf der
kurzfristigen Zinsen im Vergleich zum Verlauf der Zinsen am langen Ende der Ertragskurve
(yield curve).
Selbst wenn die Eurozone
technisch nicht in einer Deflation steckt, liegt die grösse Gefahr darin, dass
die anhaltende Niedriginflation die reale Last der Schulden erhöht. Das ist
v.a. für die Kreditnehmer-Länder problematisch.
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