Der Ausbruch der griechischen
Finanzkrise liegt fünf Jahre zurück. Paul
Krugman lässt die ganze Entwicklung in seiner lesenswerten Kolumne („Mad as Hellas“) am Freitag in NYTimes
facettenreich Revue passieren. Der am Graduierten Zentrum der City University New York (CUNY) forschende
Ökonomen will auf die Nebenwirkungen der Affäre, die weiterhin immense Schäden
in Europa und der Welt hinterlassen, hindeuten.
Es geht aber nicht um die sog. Spillovers Griechenlands Great Depression auf die Eurozone oder
die Ansteckungsgefahr für andere Kreditnehmer-Länder. Die Rede ist von der
wirklich verheerenden Wirkung, die die Griechenland-Krise auf die
Wirtschaftspolitik im Allgemeinen ausgeübt hat:
Plötzlich sind wir angehalten
worden, uns zwanghaft mit Haushaltsdefiziten zu beschäftigen. In Wirklichkeit legt
jedoch die Erfahrung über die Austerität, die Griechenland und andere
europäische Länder erfuhren, uns überzeugend nahe, dass es eine wirklich
schlechte Idee ist, in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft die Ausgaben zu
kürzen. Die Verwüstung der griechischen Wirtschaft liefert dazu in der Tat ein
fruchteinflössendes Anschauungsmaterial, schildert Krugman.
Die aktuellen Nachrichten deuten
darauf hin, dass Griechenland an seine Grenzen gestossen hat. Die Details sind
komplex, erklärt Krugman weiter: Die gegenwärtige Regierung versucht aber mit
einem verzweifelten politischen Manöver einer allgemeinen Wahl aus dem Weg zu gehen. Und wenn sie
daran scheitert, ist Syriza wahrscheinlich die Wahlsiegerin; eine Partei der
Linken, die eine Neuverhandlung des Austerität-Programms fordert, was zu einer
Konfrontation mit Deutschland führen und Ausstieg aus dem Euro bedeuten könnte.
Der wichtige Punkt hier ist, dass
es nicht nur die Griechen sind, die verrückt spielen und es nicht mehr
hinnehmen wollen: Schauen Sie auf Frankreich,
wo Marine Le Pen, die Anführerin der Anti-Einwanderungspartei National Front, in
den Umfragen Kandidaten von links und rechts hinter sich lässt.
Auch in Italien, wo über die Hälfte der Wähler
radikale Parteien wie Northern League und Five Star-Bewegung unterstützen, gibt
es eine ähnliche Entwicklung. In Grossbritannien bedrohen sowohl die Politiker
der Anti-Einwanderungsbewegung als auch schottische Separatisten die politische
Ordnung.
Es wäre schrecklich, wenn eine
dieser Gruppen, mit Ausnahme, überraschenderweise, der Syriza, die relativ
harmlos scheint, an die Macht käme, argumentiert Krugman. Aber es gibt einen
Grund dafür, warum sie auf dem Vormarsch sind. Das ist, was passiert, wenn eine
Elite das Recht in Anspruch nimmt, auf der Grundlage ihrer eigenen Expertisen,
zu regieren; was zeigt, dass sie in der Tat nichts weiss, was sie tut und zu
ideologisch eingestellt ist, aus den eigenen Fehlern zu lernen.
Ich habe keine Ahnung, so Krugman
als Fazit, wie die Ereignisse in Griechenland sich herausstellen. Aber es gibt
eine echte Lektion in den politischen Unruhen zu lernen, was viel wichtiger als
als die falsche Lehre, die viele Menschen aus besonderen finanziellen Problemen
in Europa gezogen haben.
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