Die EZB hat in einer schwer
angeschlagenen Wirtschaft im April und im Juli 2011 die Zinsen erhöht, um nach
eigenen Angaben die Inflation zu bekämpfen. Der ausschlaggebende Grund war der
starke Anstieg der Ölpreise. Hätte sich die EZB an die Kerninflation
orientiert, hätte sie einen fatalen Fehler vermeiden können.
Vier Jahre später halten wir
fest, dass die Preisstabilität in der Eurozone seither nicht mehr gewährleistet
ist. Die EZB unterläuft die eigene Zielinflation (2%). Und die Ölpreise
fallen: Es droht sogar Deflationsgefahr. 30% der vom Warenkorb in der Eurozone erfassten Güter stecken per November 2014
bereits in einer echten Deflation.
Der allgemeine Verfall der
Rendite der europäischen Staatsanleihen deutet nicht auf die Stärke, sondern
auf die Schwäche der Wirtschaft in der Eurozone hin:
(1) Der Markt preist damit mehrere Jahre anhaltende Niedriginflation ein. Die Inflationserwartungen
gemessen an 5y5y inflation swap notieren heute auf 1,7395%.
(2) Europa hat kein fiskalisches
Problem. Die Ursache der europäischen Krise ist nicht eine verschwenderische
Haushaltsführung an der EU-Peripherie, wie die EU-Entscheidungsträger behaupten.
Gemessen am Bloomberg World Bond
Index liefern die Euro-Anleihen 2014 einen Ertrag von 13%: Deutschland 9,9%, Griechenland 8,2%, Portugal 22%, um nur einige Länder einzeln zu erwähnen.
Die Rendite der Staatsanleihen im Jahr 2014, Graph: ZKB
Verlauf der Rendite der
europäischen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit im Jahr 2014: Griechenland, Italien
und Spanien, Graph: ZKB
PS: Griechendland ist als sui generis zu betrachten, da es tatsächlich über seine Verhältnisse gelebt hat
Die Performance der US-Staatsanleihen
(gemessen am Bloomberg US-Treasury Bond Index) beläuft sich 2014 auf 5,5%. Das
ist der grösste Ertrag seit 2011. Der Mehrertrag (extra yield), den die
US-Treasury Bonds liefern, beträgt heute 167 Basispunkte (d.h. 1,67%), was dem
grössten Unterschied seit 15 Jahren entspricht.
Die Rendite der deutschen
Staatsanleihen ist gestern auf 0,565% gefallen. Das ist das tiefste Niveau seit dem Beginn der Daten-Sammlung
durch Bloomberg im Jahr 1989.
Der Rendite-Spread zwischen den
US-Treasury Bonds und German Bunds, Graph:
Bloomberg.com
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