Laut Milton Friedman soll sich die Geldpolitik der Fed auf lange Sicht auf die Preisstabilität fokussieren. Die Fed
kann die Arbeitslosigkeit nur auf kurze Sicht reduzieren, und zwar auf Kosten
von steigender Inflation auf lange Sicht.
Solange sich die Fed auf den
Zinssatz als einziges Instrument der Geldpolitik einschränkt, liegt Friedman
falsch, wie der gegenwärtige Massnahmenkatalog der Fed im Kampf gegen die durch
die Finanzkrise von 2008 ausgelöste schwere Rezession zeigt.
Das heisst, dass die Fed nicht
über ein einziges Instrument verfügt, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln,
sondern über ein weiteres: Änderung der Zusammensetzung der Bilanz der
Notenbank. Die Rede ist von QE-Politik (quantitative
easing), d.h. mengenmässiger Lockerung der Geldpolitik.
Die herrschende Lehre der
Volkswirtschaft hat uns jahrelang gepredigt, dass die Arbeitslösigkeit auf
lange Sicht nicht von der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage abhängt, wie Roger Farmer in seinem Buch („How the Economy works“) darlegt.
Staatsanleihen, US-Treasuries
versus German Bunds, Entwicklung der Renditen, Graph: ZKB
Anhaltende hohe Arbeitslosigkeit
ist eine Ressourcenverschwendung und reflektiert Marktversagen.
Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung erfordert
kollektive Massnahmen in Form einer gut gestalteten Wirtschaftspolitik,
einschliesslich der Fiskalpolitik.
Dass die EZB sich auch anschickt, eine Art „QE-Politik light“ in Angriff zu nehmen, ist ein gutes Zeichen. Hier ist ein Link zum Anleihenkaufprogramm der EZB mit
aktuellen Daten in Bezug auf das ABS- (besicherte
Kreditmarktpapiere) und Covered Bonds-Programm
(Pfandbriefe).
Bundesbankpräsident Jens Weidmann trägt aber immer noch liquidationist-Argumente (Stichwort: Joseph Schumpeters „work of depressions“) vor,
wie gestern in Frankfurt: Es sei ein langer und schwieriger Anpassungsprozess,
den die Politik gehen müsse. Länder, die keine solide Politik betraiben,
sollten am Ende höhere Finanzierungkosten zahlen.
Das heisst m.a.W., dass das
Leiden in einer Depression gut und natürlich ist. Und es sollte nicht dagegen
unternommen werden, um die Schmerzen zu lindern (à la Andrew Mellon).
Das ist natürlich Ideologie, keine Zentralbank-Politik.
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