Die Produktionslücke (output gap) reflektiert die prozentuale Abweichung des aktuellen BIP-Niveaus
vom Produktionspotenzials.
Die Produktionslücke zeigt
m.a.W., wie gut die Produktionsfaktoren einer Volkswirtschaft ausgelastet sind.
Das gesamtwirtschaftliche Produktionspotenzial kann nicht direkt beobachtet
werden. Es muss geschätzt werden.
Simon Wren-Lewis
liefert in seinem Blog gestützt auf die Daten von OECD
die folgende bemerkenswerte Abbildung über die in der Eurozone vorherrschende
negative Produktionslücke.
Die Niederlande: -3%, Frankreich: -2%
und Deutschland: -1%.
Die Schätzung ist eine ungenaue Wissenschaft, aber der Punkt ist, dass eine
Produktionslücke in dieser Grössenordnung mit der gegenwärtigen Inflationsrate
(0,3%), die deutlich unter dem Zielwert (2%) der EZB verläuft, im Einklang
steht.
Das heisst, dass die Produktion
in der Eurozone mindestens um 1% höher liegen könnte, ohne negative
Auswirkungen auszulösen. Im Grunde genommen wird in der Eurozone so viel Wert
verschwendet.
Negative Produktionslücke (output gap) in der
Eurozone, Graph: Prof. Simon Wren-Lewis
Eine negative Produktionslücke resultiert
manchmal aus Schocks, die von politischen Entscheidungsträgern nicht erwartet
wurden. Manchmal werden sie von politischen Entscheidungsträgern ausgelöst, um
die Inflation zu senken.
Die gegenwärtige negative Produktionslücke in der
Eurozone ist aber auf keine dieser genannten Auslöser zurückzuführen. Heute trägt allein die
Politik die Verantwortung dafür. Das ist der Grund, warum Prof.
Wren-Lewis das Ganze als Skandal bezeichnet.
Es sind die wahnsinnigen
Vorschriften für die Haushaltskonsolidierung in der Eurozone, so der an der Oxford University lehrende
Wirtschaftsprofessor weiter.
M.a.W. ist die Austeritätspolitik für die Verschwendung von Ressourcen auf einem
riesigen Massstab verantwortlich. Man denke z.B. an die anhaltende hohe Arbeitslosigkeit. Und an der Quelle des Problems liegt die
institutionelle Trennung der Geld- und Fiskalpolitik in Europa.
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