Sonntag, 14. Februar 2016

Negativ-Zinsen - Bei Rot: Alarm?

Das Tauchen in den negativen Bereich hat sich in letzter Zeit augenfällig beschleunigt. Die Erfahrung mit Zinsen unter der Null-Grenze hat im Jahr 2012 begonnen.

Dänemark (4. Sept 2014) war das erste Land, das die Leit-Zinsen unter null gesenkt hat. Danach folgten die EZB (5. Juni 2014) und die SNB (18. Dez 2014). Im Jahr 2015 kam die Riksbank (12. Febr 2015) dazu. Und BoJ hat Ende Januar 2016 einen Negativ-Zins auf Giroguthaben der Banken vorgestellt.

Und gegenwärtig sehen die Minus-Zinsen wie folgt aus:

Schweiz: -0,75%,
Dänemark: -0,65%,
Schweden: -0,50%,
Eurozone: -0,30%,
Japan: -0,10%.



Ein wesentlicher Teil der globalen Anleihemärkte weist Negativ-Rendite auf, Graph: Morgan Stanley

In der Schweiz wird rund 80% der ausstehenden Staatsanleihen mit einer Negativ-Rendite gehandelt.


Die Begründung, Negativ-Zinsen zu implementieren, wurde jeweils kurz so präsentiert:

SNB: den Aufwertungsdruck auf den CHF zu dämpfen.
Schweden: die Aussicht auf Inflation zu stärken, durch die Schwächung der Landeswährung.
Dänemark: die Wechselkursbindung (currency peg) zu schützen.
Eurozone: die monetären Rahmenbedingungen zu lockern, die Inflation-Aussicht zu verbessern, durch die Abschwächung von EUR.


Die Märkte erwarten nun eine Zinssenkung durch die Zentralbank in neun von insgesamt zehn G10-Ländern in diesem Jahr, Graph: Morgan Stanley

Die EZB dürfte demnach die Zinsen auf minus 0,53% senken.

Fazit: Staaten werden heute dafür bezahlt, Kredit aufzunehmen. Doch die Politiker streben eine „Schwarze Null“ an, d.h. einen ausgeglichenen Haushalt in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft. Das ist absurd und eine Verhöhnung von Millionen von Menschen ohne Arbeit in Europa. Wer trotzdem immer noch über Sparen redet und Haushaltskonsolidierung predigt, ist ein Narr.








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