Das Tauchen in den negativen Bereich hat sich in
letzter Zeit augenfällig beschleunigt. Die Erfahrung mit Zinsen unter der
Null-Grenze hat im Jahr 2012 begonnen.
Dänemark (4. Sept 2014) war das erste Land, das
die Leit-Zinsen unter null gesenkt hat. Danach folgten die EZB (5. Juni 2014) und
die SNB (18. Dez 2014). Im Jahr 2015 kam die Riksbank (12. Febr 2015) dazu. Und
BoJ hat Ende Januar 2016 einen Negativ-Zins auf Giroguthaben der Banken
vorgestellt.
Und gegenwärtig sehen die Minus-Zinsen wie folgt aus:
Schweiz: -0,75%,
Dänemark: -0,65%,
Schweden: -0,50%,
Eurozone: -0,30%,
Japan: -0,10%.
Ein wesentlicher Teil der globalen Anleihemärkte weist
Negativ-Rendite auf, Graph: Morgan
Stanley
In der Schweiz wird rund 80% der ausstehenden
Staatsanleihen mit einer Negativ-Rendite gehandelt.
Die Begründung, Negativ-Zinsen zu implementieren,
wurde jeweils kurz so präsentiert:
SNB: den Aufwertungsdruck auf den CHF zu dämpfen.
Schweden: die Aussicht auf Inflation zu stärken,
durch die Schwächung der Landeswährung.
Dänemark: die Wechselkursbindung (currency peg) zu schützen.
Eurozone: die monetären Rahmenbedingungen zu
lockern, die Inflation-Aussicht zu verbessern, durch die Abschwächung von EUR.
Die Märkte erwarten nun eine Zinssenkung durch
die Zentralbank in neun von insgesamt zehn G10-Ländern in diesem Jahr, Graph: Morgan Stanley
Die EZB dürfte demnach die Zinsen auf minus 0,53%
senken.
Fazit: Staaten werden heute dafür
bezahlt, Kredit aufzunehmen. Doch die Politiker streben eine „Schwarze Null“
an, d.h. einen ausgeglichenen Haushalt in einer schwer angeschlagenen
Wirtschaft. Das ist absurd und eine Verhöhnung von Millionen von Menschen ohne Arbeit in Europa. Wer trotzdem immer noch über Sparen redet und
Haushaltskonsolidierung predigt, ist ein Narr.
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