Der Schweizer Franken (CHF) ist auch nach der
jüngsten Abschwächung noch deutlich überbewertet. Das sagte Thomas Jordan am Dienstag bei der
Veranstaltung in Genf.
SNB-Präsident hat zugleich die Bereitschaft der
SNB unterstrichen, am Devisenmarkt intervenieren zu wollen, um den CHF zu
schwächen.
Seit der Aufhebung de Wechselkurs-Untergrenze von
1,20 CHF pro EUR im Januar 2015 versucht die SNB, eine CHF-Aufwertung mit
Negativ-Zinsen zu verhindern.
Im aktuellen Markt-Umfeld wird es aber zunehmend
zu einer Sisyphusarbeit. Denn seit der Finanzkrise sind die Zinsen in den
meisten Industriestaaten in Richtung Nullzins-Untergrenze (zero lower bound) gesenkt worden.
Die EZB
zum Beispiel hat mittlerweile einen Einlagensatz von minus 0,30% und Mario Draghi hat zuletzt eine weitere Lockerung der
Geldpolitik im März in Aussicht gestellt. Was passiert, wenn die EZB den Satz
noch tiefer in den negativen Bereich senkt?
Die SNB legt nämlich grossen Wert darauf, die
(traditionelle) Zinsdifferenz zum Ausland nicht wieder kleiner werden zu lassen.
Denn die
grössere Zinsdifferenz trägt dazu
bei, dass CHF-Anlagen relativ zu Anlagen in EUR und anderen Währungen weniger
attraktiv werden. Zumal der Anstieg der Zinsdifferenz die Absicherungskosten am
Devisenterminmarkt verteuert, was die Nachfrage nach dem CHF abschwächt.
Schweiz: Geldmengen, Graph: SNB in: Quartalsheft 4, 2015
Die Bank Julius
Baer hat bereits eine Vorwarnung ausgesprochen, dass sie, falls die EZB die
Zinsen tiefer in den negativen Bereich drücken sollte, sich gezwungen sähe, auf
Euro-Einlagen von privaten Investoren eine Gebühr zu erheben.
CHF/EUR Wechselkurs, Graph: Morgan Stanley
Hans Redeker von Morgan Stanley sieht wenig Spielraum für die SNB, die Zinsen weiter
zu senken. Zumal die weit gefassten Geldmengen M2 und M3 in der Schweiz sich in
den letzten Monaten nur geringfügig verändert haben.
Weitere Zinssenkung würde
unter diesem Gesichtspunkt kaum dazu beitragen, Inflation steigen zu lassen.
Die Abschwächung des CHF scheint daher die einzige Option zu bleiben, die die
SNB hat.
Die versiegenden Investitionsmöglichkeiten im
Inland würden die grösseren Pension und Asset Management Unternehmen dazu
veranlassen, das Geld vermehrt im Ausland anzulegen. Das würde helfen, den
Abwertungsdruck auf den CHF etwas zu erhöhen. Die SNB dürfte darauf wetten.
Schweizer Unternehmensanleihen mit
Negativ-Rendite bis zu 10 Jahren Laufzeit, Graph:
Deutsche Bank via FTAlphaville
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