Montag, 15. Februar 2016

Banken in Europa um Negativ-Zinsen

Dänemark ist das Land mit der längsten Geschichte von Negativ-Zinsen. Die dänische Zentralbank war nämlich die erste, die die Zinsen unter null gesenkt hat, und zwar am 4. September 2014. Es liegt daher nahe, sich die Erfahrung des Landes mit Negativ-Zinsen etwas näher anzuschauen.

Die grösste Bank Skandinaviens sagt, dass die aussergewöhnliche Massnahmen Zentralbanken helfe, ein bestimmtes Währungsregime zu schützen, aber nicht viel dazu beitrage, die Wirtschaft anzukurbeln. Das inzwischen immer mehr verbreitete geldpolitische Instrument sei also ein gutes für Dänemark und die Schweiz, aber ein schlechtes für die Eurozone, Japan und Schweden.

Die Negativ-Zinsen helfen in Dänemark, die Landeswährung zu schwächen, aber sie seien kaum geeignet, die Wirtschaft zu stimulieren, so die Nordea Bank in Kopenhagen.

In Dänemark, wo der Einlagensatz seit fast 3,5 Jahren unter null liegt, sei es nicht dazu gekommen, dass die Menschen das Bargeld unter der Matratze verstecken, so die Analyse der Bank.

Das mag aber zum Teil darauf zurückgeführt werden, dass in Dänemark (und auch in Schweden) immer weniger Cash im Alltag gebraucht wird. Und ein weiterer Grund ist, dass die Banken zumindest bisher darauf verzichtet haben, die Kosten der Negativkosten an ihre Kunden weiterzugeben.



Dänemark’s zwei Freibetrag-Ansatz (2-tier-system) für die Einlagefazilität, Graph: Morgan Stanley



Während die Einnahmen aus der Kreditvergabe unter den Negativ-Zinsen leiden, profitieren die Banken von niedrigeren Finanzierungskosten. Ausserdem gibt es weniger faule Kredite.

Obendrauf haben die Kunden längst begonnen, die Mittel aus Sparkonten in die Vermögensverwaltung umzuschichten, was Banken helfe, Gebühren zu generieren.

Niedrig-Zinsen bedeuten zwar Druck auf den Bankensektor. Aber die dänischen Banken hätten das Ergebnis in den letzten Jahren deutlich erhöht, berichtet die Nordea Bank weiter.

Bemerkenswert ist, dass die Riksbank aus Schweden derzeit die einzige Zentralbank im Negativ-Zinsen-Umfeld ist, die angedeutet (“ready to do more”) hat, die Zinsen tiefer (aktuell: -0,50%) in den Negativ-Bereich zu senken. Die Märkte erwarten ferner, dass die EZB den Satz für die Einlagefazilität demnächst auf minus 0,53% senkt.



Die Märkte erwarten tiefere Negativ-Zinsen im Euro-Raum durch die EZB, Graph: Morgan Stanley










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