Dänemark ist das Land mit der längsten Geschichte
von Negativ-Zinsen. Die dänische Zentralbank war nämlich die erste, die die
Zinsen unter null gesenkt hat, und zwar am 4. September 2014. Es liegt daher
nahe, sich die Erfahrung des Landes mit Negativ-Zinsen etwas näher anzuschauen.
Die grösste Bank Skandinaviens sagt, dass die
aussergewöhnliche Massnahmen Zentralbanken helfe, ein bestimmtes Währungsregime
zu schützen, aber nicht viel dazu beitrage, die Wirtschaft anzukurbeln. Das inzwischen
immer mehr verbreitete geldpolitische Instrument sei also ein gutes für
Dänemark und die Schweiz, aber ein schlechtes für die Eurozone, Japan und
Schweden.
Die Negativ-Zinsen helfen in Dänemark, die
Landeswährung zu schwächen, aber sie seien kaum geeignet, die Wirtschaft zu
stimulieren, so die Nordea Bank in Kopenhagen.
In Dänemark, wo der Einlagensatz seit fast 3,5
Jahren unter null liegt, sei es nicht dazu gekommen, dass die Menschen das
Bargeld unter der Matratze verstecken, so die Analyse der Bank.
Das mag aber zum Teil darauf zurückgeführt
werden, dass in Dänemark (und auch in Schweden) immer weniger Cash im Alltag
gebraucht wird. Und ein weiterer Grund ist, dass die Banken zumindest bisher darauf
verzichtet haben, die Kosten der Negativkosten an ihre Kunden weiterzugeben.
Dänemark’s zwei Freibetrag-Ansatz (2-tier-system) für die Einlagefazilität,
Graph: Morgan Stanley
Während
die Einnahmen aus der Kreditvergabe unter den Negativ-Zinsen leiden,
profitieren die Banken von niedrigeren Finanzierungskosten. Ausserdem gibt es
weniger faule Kredite.
Obendrauf
haben die Kunden längst begonnen, die Mittel aus Sparkonten in die Vermögensverwaltung
umzuschichten, was Banken helfe, Gebühren zu generieren.
Niedrig-Zinsen
bedeuten zwar Druck auf den Bankensektor. Aber die dänischen Banken hätten das
Ergebnis in den letzten Jahren deutlich erhöht, berichtet die Nordea Bank
weiter.
Bemerkenswert
ist, dass die Riksbank aus Schweden derzeit die einzige Zentralbank im Negativ-Zinsen-Umfeld
ist, die angedeutet (“ready to do more”)
hat, die Zinsen tiefer (aktuell: -0,50%) in den Negativ-Bereich zu senken. Die Märkte erwarten ferner, dass die EZB den Satz für die Einlagefazilität demnächst auf minus 0,53% senkt.
Die Märkte erwarten tiefere Negativ-Zinsen im Euro-Raum durch die EZB, Graph: Morgan Stanley
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