Die NIRP (*) scheint heute in Zentralbankkreisen
voll im Trend zu sein. Es gibt soweit fünf Zentralbanken, die mit
Negativ-Zinsen agieren: EZB, BoJ, SNB, DNB und Riksbank.
Selbst die Fed, die im Dezember 2015 die Zinsen
angehoben und zugleich weitere Erhöhungen angekündigt hat, fängt allem Anschein
nach damit an, neue Überlegungen in Sachen Negativ-Zinsen anzustellen.
Hier ist eine epische Abbildung aus einer gestern
vorgelegten Studie von Morgan Stanley:
Zentralbanken mit Negativ-Leitzinsen, Graph: Morgan Stanley
Wie öfters gesagt, wissen wir nicht, ob die
Negativ-Zinsen die Lösung für die gegenwärtig anhaltenden Probleme der
Wirtschaft sind. Aber es ist auf alle Fälle ein Experiment mit dem Ziel, Investitionen
steigen zu lassen, den privaten Verbrauch anzuregen, und durch die Abschwächung
der Landeswährung die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln.
Bemerkenswert ist inzwischen, dass weitere
Zinssenkungen in den negativen Bereich heute deutlich weniger Auswirkungen auf
den Wechselkurs von EUR entfalten als am Anfang, wo die Negativ-Zinsen implementiert
wurden.
Die ausländischen Investoren scheinen den
Euro-Bonds-Market mittlerweile irgendwie verlassen zu haben. Die Hedging-Aktivitäten
von Investoren hat laut Morgan Stanley
bereits im Sommer 2014 stattgefunden.
Ein weiterer Aspekt ist, dass der reale effektive
Wechselkurs (REER) von EUR damals ein Mehrjahreshoch hatte. Heute hingegen
befindet sich der Wert nahe dem unteren Ende der Bewertungsspanne seit
der Einführung 1999.
Auch der JPY hat sich trotz der neulich
eingeführten Negativ-Zinsen durch die BoJ (gegenüber dem USD) aufgewertet.
Sichtguthaben (**) bei der EZB: 60% der Einlagen
(current account), die bei der EZB lagern, stammt aus deutschen Banken, Graph: Morgan Stanley
Fazit: Das beste Szenario für die
Banken ist, den Einlagenzinssatz nicht zu senken und auf eine Ausweitung des
Anleihekaufprogramms der EZB zu setzen, halten die Autoren der Analyse fest.
(*) NIRP (negative
interest rate policy).
(**) Sichtguthaben (current account):
Die Giroguthaben werden zum aktuellen Refi-Satz
verzinst, bis zu der Summe, die die Banken als Mindestreserve hinterlegen
müssen. Die zusätzlichen Reserven, die auf dem Current Account geparkt werden,
werden nicht verzinst.
Die Einlagefazilität wird derzeit mit einem (negativen)
Zinssatz von minus 0,30% belastet.
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