Die Bank-Aktien sind die grössten Verlierer an
den europäischen Märkten in den vergangenen Tagen. Vor allem Grossbanken
erleiden heftige Verluste.
Warum? Die FT aus London berichtet, dass der kräftige
Absturz der Bank-Aktien zum Teil auf die Angst vor Negativ-Zinsen
zurückzuführen ist. Weil die Negativ-Zinsen wie eine Steuer auf die Bank-Gewinne
wirken.
Der Einlagensatz (deposit facility) der EZB beträgt schliesslich minus 0,30%. Neulich
hat auch die BoJ einen Negativzins in Höhe von minus 0,10% auf Giroguthaben der
Banken bekanntgegeben. Und gestern hat die Riksbank, die schwedische Notenbank den Repo-Satz auf minus 0,50% gesenkt.
In der Schweiz werden die Girokonten der Banken
bei der SNB seit Ende Dezember belastet; aktuell mit minus 0,75%.
Es sind nicht nur die Arbeitnehmer und Bezieher
von Sozialhilfe, die dem Sparkurs (fiscal
austerity) in Europa zum Opfer fallen, sondern auch die Banken, beschreibt Chris Dillow im Blog „Stumbling and Mumbling“ die gegenwärtige Situation.
Der europäische Financial Index gemessen von MSCI, Graph: FT
Die Verbindung liegt auf der Hand: Negativ-Zinsen
sind eine Antwort auf das schwache Wirtschaftswachstum. Das Wachstum ist
schwach, weil die Fiskalpolitik zu restriktiv ist.
Eine lockere Fiskalpolitik würde unterbinden,
dass die Zinsen in den negativen Bereich abrutschen. So würde auch der Druck
auf die Bankgewinne wegfallen.
In diesem Sinne sind die Kosten der
Austeritätspolitik weit verbreitet. Warum wird der Zusammenhang aber nicht
(angemessen) wahrgenommen? Alle beschweren sich stattdessen über die Zentralbanken.
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