Montag, 1. Februar 2016

Negative Erzeugerpreise und Währungsabwertung in Asien

Der Index für Produzentenpreise (PPI) bleibt in den meisten Volkswirtschaften Asiens weiterhin unter null. Abgesehen von Indonesien weisen die anderen Länder seit drei Jahren negative Werte auf, wie in der folgenden Abbildung zu sehen ist.

Der aktuelle Verlauf des Einkaufsmanager Indexes (PMI: Purchasing Managers’ Index) deutet darauf hin, dass in der Region nach wie vor tiefe Bilanzkürzungen stattfinden, mit dem Versuch, die Kapazität mit der Nachfrage in Einklang zu bringen, und das Verhältnis zwischen dem Fremd- und Eigenkapital auszugleichen, wie die Analysten von Morgan Stanley berichten.

Koreas Exporte sind im Januar in USD gerechnet um rund 19% eingebrochen. In Landeswährung (KRW) ergibt sich dennoch einen positiven Wert. Warum? Weil die Währung sich massiv abgewertet hat. Das zeigt, wie wichtig KRW-Schwäche für die exportorientierte Wirtschaft des Landes ist.

Turbulente Wechselkursschwankungen waren in den frühen 1970er Jahren (nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems) ständig auf der Tagesordnung. 

Mega-Abwertungen zogen sich durch die 1980er Jahren durch. Auch in den 1990er Jahren und Anfang 2000er Jahren kam es weltweit in 10-20% der Länder zu Geldentwertungen, schreibt Carmen Reinhart in einem lesenswerten Artikel in Project Syndicate.


Die Mehrzahl der asiatischen Volkswirtschaften mit einem negativen PPI, Graph: Morgan Stanley


Und dann herrschte plötzlich Ruhe. Abgesehen von der Finanzkrise von 2008 gab es zwischen 2004 und 2014 nur wenige Währungsabstürze, beschreibt Reinhart weiter.

Doch die jüngsten Vorkommnisse legen nahe, dass die Auswirkungen des Absturzes einer Währung in einem Land nicht am Ursprungsort beschränkt bleiben.



Anzahl der Länder mit Währungsabwertung von mehr als 15% im jeweiligen Jahr, Graph: Carmen Reinhart „The return of the currency crash“ in: Project Syndicate


Reinhart erinnert daran, dass die Reform des chinesischen Wechselkurs-Systems 1994 (RMB-Abwertung um 50%) zum Verlust von Wettbewerbsfähigkeit für Thailand, Korea, Indonesien, Malaysia und die Philippinen geführt hat. Die meisten Währungen waren in der Region an USD gebunden. Die kumulative Überbewertung hat dazu beigetragen, dass Mitte 1997 Asien-Krise entstanden ist, argumentiert die an der Harvard University lehrende Wirtschaftsprofessorin.

Die sog. Schwellenländer (EM) machen derzeit rund 60% der weltweiten Wirtschaftsleistung (BIP) aus. In den 1980er Jahren belief sich der entsprechende Wert auf rund 35%. Wie steht es heute um die möglichen Auswirkungen einer sich global andeutenden beggar-thy-neighbor-Politik? 




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