Angst vor Rezession greift um sich. Der
US-Arbeitsmarkt hat im Januar 151'000 Stellen (ausserhalb der Landwirtschaft)
geschaffen. Das waren aber deutlich weniger Jobs als in den vergangenen
Monaten.
Die Arbeitslosigkeit ist zwar gesunken. Aber von
der Lohnentwicklung gibt es kaum positive Nachrichten. Der Arbeitsmarkt sitzt
noch nicht fest im Sattel, um ein gesundes Lohnwachstum zu generieren, wie Dean Baker darlegt.
Die US-Zinsstrukturkurve ist am Freitag auf die
flachste Form seit Anfang 2008 abgesunken. Die amerikanischen Rentenmärkte schliessen
damit eine Zinserhöhung durch die Fed in diesem Jahr aus.
Zur Erinnerung: Die Fed hat im Dezember die
Zinsen erhöht, erstmals seit fast 10 Jahren und in Aussicht gestellt, den
geldpolitischen Kurs im Lauf des Jahres weiter (viermal um jeweils 0,25%) anzuziehen.
US-Ertragskurve (yield curve) gemessen an 10y-2y
hat die flachste Form seit Anfang 2008, Graph:
Morgan Stanley
Und in Europa deutet der EONIA-Satz auf eine Senkung
des Einlagesatzes durch die EZB um weitere 10 Basispunkte hin, wenn sich der geldpolitische
Rat der EZB im März wieder trifft.
Der Verlauf der Rendite (-0,50%) der deutschen
Staatspapiere mit 2 Jahren Laufzeit legt nahe, dass sogar eine tiefere
Zinssenkung möglich ist.
Staatsanleihen im Euro-Raum mit Negativ-Rendite, Graph: Bloomberg
Bemerkenswert ist, dass Mario Draghi vergangene
Woche ein ziemlich ambivalentes Statement abgegeben hat:
Inflationserwartungen im Euro-Raum (gemessen an
5y5y Breakeven-Sätzen), Graph: Morgan
Stanley
Die Fiskalpolitik soll die wirtschaftliche
Erholung unterstützen, und zwar in Übereinstimmung mit den Haushaltsregeln der
EU. Die vollständige und korrekte Umsetzung des Stabilitäts- und
Wachstumspaktes sei entscheidend, um das Vertrauen in den finanzpolitischen
Rahmen der EU einzuhalten. Zugleich sollten alle Länder eine
wachstumsfreundliche Zusammensetzung (growth-friendly composition) der Fiskalpolitik anstreben.
Wie soll aber eine wachstumsfreundliche
Fiskalpolitik aussehen, wenn gleichzeitig der Stabilitäts- und Wachstumspakt gewährleistet
werden soll? Der Stabilitäts- und Wachstumspakt ist ja gerade
die Quelle des Übels im Euro-Raum, was das Wachstum und die Beschäftigung betrifft.
Die Austeritätspolitik, die sich daraus
herleitet, lastet zweifelsohne auf dem Wachstum. Es war und ist eine völlig stumpfsinnige Idee,
inmitten einer schwer angeschlagenen Wirtschaft eine Haushaltskonsolidierung
anzustreben.
Während die Nachfrage damit abgewürgt wird, verharrt die
Arbeitslosigkeit auf einem hohen Niveau. Ohne Lohnwachstum entsteht auch keine
Inflation. Und die EZB verfehlt ihr Inflationsziel; mittlerweile seit mehr als
drei Jahren.
Oder ist es so, dass Draghi die Unterstützung der
Geldpolitik durch die Fiskalpolitik nun mit diplomatischer Zurückhaltung
fordert, wie flassbeck-economics es zum Ausdruck bringt? Die Interpretation ist
offen.
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