Freitag, 22. Mai 2015

Wie politisch ist die Debatte über die Konjunkturpolitik?

Die Klage darüber, warum wir nicht miteinander auskommen können, ist sicherlich ein politischer Versuch, die Austeritätspolitik in Schutz zu nehmen. Denn es heisst, dass es enttäuschend sei, dass die Debatte über die Konjunkturpolitik zur einer Links-Rechts-Sache wird oder bereits wurde.

Die Debatte über die Konjunkturpolitik war aber immer eine Links-Rechts-Sache, wie Paul Krugman in seinem Blog unterstreicht.

Genauer gesagt waren die Rechten immer zutiefst abgeneigt gegenüber der Vorstellung, dass die expansive Fiskalpolitik überhaupt hilfreich oder die Austerität überhaupt schädlich sein kann. Und die Rechten waren auch gegen die expansive Geldpolitik die meiste Zeit feindlich gesinnt.

Die Politisierung der makroökonomischen Debatte ist ausserdem nicht irgendein Zufall. Es hat offenbar tiefe Wurzeln, hebt Krugman hervor.

Eigentlich wurde in der amerikanischen Blogosphäre viel darüber geschrieben. Es wurde u.a. vermerkt, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg eine konzertierte und schändliche Bemühung gab, durch Konservative und die Geschäftswelt, die Lehre von Keynesianismus in den Universitäten zu verhindern.

Das erste echte keynesianische Lehrbuch kam daher nicht durch, wie Krugman darlegt. Samuelson ist es glücklicherweise gelungen, das Hindernis zu überwinden. Aber es gab viele Beschwerden dazu.

Warum geht’s eigentlich? Die besten Geschichten darüber scheinen versteckte politische Motive zu enthalten, erklärt der am Graduierten Zentrum der City University New York (CUNY) forschende Wirtschaftsprofessor.

Denn Keynesianismus bedeutet demnach, dass der Staat sich über das Vertrauen der Unternehmen keine Sorgen zu machen hat und auf Rezessionen nicht durch die Kürzung von Sozialprogrammen reagieren soll. Das kann natürlich nicht wahr sein und muss verhindert werden.

Fazit: Die konservative Keynes-Feindseligkeit ist laut Krugman keine intellektuelle Mode des Augenblicks; sie besteht seit Generationen und ist eindeutig tiefsitzend.

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