Die erratischen
Kursschwankungen, die nicht Wirtschaftsdaten und/oder Kommentaren von Zentralbanken
zugeordnet werden können, sorgen zur Zeit dafür, dass die Investoren sich vom
Markt für deutsche Staatsanleihen fern halten.
Auch die Liquidität
scheint in den letzten Wochen gemessen an Order Books für German Bunds dramatisch
gefallen zu sein, wie in der folgenden Abbildung dargestellt wird.
Die
Illiquidität liefert daher einen weiteren Grund, neue Positionierungen am Markt
zu vermeiden, zumal die Renditen steigen müssten, um die Investoren für dieses
zusätzliche Risiko zu entschädigen.
Bund
Future Liquidität, Graph: Morgan Stanley
Die Laufzeitprämie
der deutschen Staatsanleihen stand bisher allem Anschein nach unter dem Einfluss von niedrigen Zinsschwankungen.
Daraus
folgt, dass der jüngste Anstieg der Volatilität in einem Anstieg der Laufzeitprämie münden dürfte, was auch höhere
Renditen nach sich ziehen würde.
German Bunds
mit 10 Jahren Laufzeit und Volatilität, Graph:
Morgan Stanley
Natürlich
gab es Zeiten, in denen die Volatilität stieg und die Laufzeitprämie
zusammenbrach. Aber es geschah zu Zeiten der „Flucht in Qualität“ (flight to quality) 2008 und der schweren
Spannungen an der EU-Peripherie 2011 und 2012.
Es ist davon
auszugehen, dass die EZB einen Anstieg der Renditen während der Umsetzung des
PSPP-Programms ins Auge gefasst hat.
Obwohl das PSPP durch den Ankauf von Anleihen mit niedrigen Laufzeitprämien (und Senkung
der Duration) funktionert, dürfte die EZB mit einem Anstieg der künftigen
Inflation und Zinserwartungen und daher mit einem Anstieg der Zinsen am langen
Ende der Ertragskurve gerechnet haben.
Der starke
Anstieg der Renditen in den vergangenen zwei Wochen ist sicherlich schwer
verdaulich. Aber die EZB hätte es sonst schwer, vom Erfolg der eigenen
QE-Politik zu reden, wenn die Rendite der deutschen Staatsanleihen mit 10
Jahren Laufzeit noch bei 0,50% verweilen würde.
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