Freitag, 15. Mai 2015

Der Einsatz für die Geschichte in der Politik

Die Progressiven sind viel zu bereit, die Geschichte zu anderen zu überlassen, klagt Paul Krugman in seinem Blog in NYTimes vor der Präsidentschaftswahl 2016 in den USA.

Legenden über die Vergangenheit sind aber entscheidend, ergänzt der am Graduierten Zentrum der City University of New York (CUNY) forschende Wirtschaftsprofessor.

Wirklich schlechte Wirtschaftspolitik blüht zum Teil, weil die Republikaner ständig Reagans Bilanz preisen, während die Demokraten selten erwähnen, wie schäbig diese Performance im Vergleich zur Beschaffung von Arbeitsplätzen und zum Wachstum von Einkommen unter Clinton war.

Die Kombination aus Lügen, Inkompetenz und Korruption, die den Irak-Wagnis zu einer moralischen und politischen Katastrophe werden liess, darf nicht im Nebel verschwinden, argumentiert Krugman weiter.

Und es ist nicht nur ein  amerikanisches Problem. Europas Probleme sind deutlich schlechter, geprägt durch das selektive deutsche historische Gedächtnis, wo die Inflation von  1923 ein grosse Rolle spielt, während die Deflation von 1930-32 zu Brüning Zeiten im Loch des Erinnerungsvermögens zu verschimmeln droht.

Bezogen auf Grossbritannien legt Simon Wren-Lewis in seinem Blog dar, dass in der Labour wohl die Ansicht überwiege, den Blick nach vorn zu richten als sich mit der Vergangenheit zu befassen. Das Schreiben von Geschichte darf aber nicht dem Gegner überlassen werden, betont der an der Oxford University lehrende Wirtschaftsprofessor aus London.

Es gibt einen Grund, dass die Konservativen immer wieder Bücher und Artikel veröffentlichen, um Harding und Coolidge zu verheerlichen, während FDR kaum angesprochen wird, wie Krugman zum Ausdruck bringt.

Es gibt einen Grund, warum sie immer noch gegen Jimmy Carter antreten und es gibt einen Grund, warum sie ihr Bestes tun, um W zu rehabilitieren. Die Progressiven müssen dagegenhalten, so das Fazit von Krugman.



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