Die
Zinsmärkte sind weltweit in Bewegung. Anzeichen mehren sich für eine
kurzfristige Konsolidierung. Die Volatilität
nimmt zu. Die entscheidenden Parameter sind: Ertragskurve für Realzinsen,
Breakeven-Sätze, Inflationserwartungen und Laufzeitprämie.
Die
deutschen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit haben derzeit mit einer Rendite
von 0,59% eine Laufzeitprämie von minus 80 Basispunkten (-0,80%). Die US-Treasury Bonds haben
mit einer aktuellen Rendite von 2,18% eine Laufzeitprämie von 45 Basispunkten
(+0,45%) inne, wie Analysten von Morgan
Stanley schätzen.
Beide Werte
sind im historischen Vergleich relativ niedrig. Angesichts der derzeit wachsenden
Schwankungsanfälligkeit im Markt für Staatsanleihen ist daher mit einem Anstieg
der Term Premiums zu rechnen.
Laufzeitprämien
im Vergleich: USD (plus) versus EUR (minus), Graph: Matthew Hornbach, Morgan
Stanley
Investoren
nahmen tiefe Renditen trotz der stolzen Bewertungen und der niedrigen
Laufzeitprämien in Kauf, aus verschiedenen Gründen. Der eine Grund war z.B. der
starke Rückgang der Ölpreise. Aufgrund des anhaltenden Disinflation-Trends
wurde kaum Inflationsrisikoprämien
gefordert, sodass im Verlauf der Zeit rasch negative Werte entstanden sind.
Die
Schwankungen der Rendite der deutschen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit in
den vergangenen zwei Tagen, Graph: FT
in: „Investors stung by eurozone bond volatility“, May 7, 2015
Wenn
Investoren weniger Entschädigung für das Duration-Risiko verlangen, fallen die
Laufzeitprämien, zumal ihnen die EZB mit ihrem Anleihekaufprogramm (genannt PSPP)
das Risiko im Wesentlichen abnimmt.
Das
Duration-Risiko drückt sich in Form von Laufzeitprämien
aus. Wenn Investoren weniger davon fordern, nehmen die Laufzeitprämien ab. Da
eine hohe Anzahl von Anleihen am kurzen Ende der Ertragskurve bereits unter dem
Wert von minus 0,20% notierten, entstanden extrem negative Prämien.
Die Rendite
der German Bunds mit 10 Jahren Laufzeit, Graph:
FT
Die EZB hat
aber von Anfang an klar gestellt, dass sie Anleihen mit einer Rendite von weniger
als -0,20% nicht kaufen will. Da jetzt immer mehr Anleihen mit einer Rendite
von mehr als minus 0,20% gehandelt werden, sollten die Laufzeitprämien höher
liegen. Aber wie viel höher?
Angesichts
der Tatsache, dass die EZB das Anleihekaufprogramm bis September 2016
fortsetzen will, ist nicht damit zu rechnen, dass die Laufzeitprämien plötzlich
über die Null-Marke hinauf steigen, zumindest nicht ohne grundlegenden
Katalysator, denkt Matthew Hornbach von Morgan
Stanley in einer aktuellen Analyse.
Denn selbst
während der Zeit des sog. „taper tantrum“ im Jahr 2013 stieg die Laufzeitprämie
der US-Staatsanleihen um 75 Basispunkte auf ein Niveau, welches noch 50
Basispunkte unter dem Wert vor dem Operation Twist genannten QE-Programm
lag.
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