Trotz des
jüngsten Anstiegs der Renditen im Euro-Raum deutet das
4-Faktor-Regressionsmodell auf einen fair
value von 1,405% für German Bunds mit 10 Jahren Laufzeit hin, wie Analysten
von Morgan Stanley in einer aktuellen
Analyse berichten.
Die Rendite
der deutschen Staatsanleihen sieht aus dieser Perspektive heute um rund 80
Basispunkte zu niedrig aus.
Die
technischen Daten sind natürlich mit Vorsicht zu geniessen, zumal die
Geldpolitik längst an ihre Grenzen gestossen ist und die Fiskalpolitik ein Tabu
bleibt und die Wirtschaft immer noch in einer Liquiditätsfalle steckt.
Bemerkenswert
ist aber, dass die Realrenditen auch nach der Anpassung in den vergangenen zwei
Wochen im negativen Bereich verweilen, was nahelegt, dass die Märkte in
absehbarer Zeit keine Zinserhöhung durch die EZB erwarten.
Die
Realrenditen gemessen an Inflation Swaps (10y10y EUR) sind im Euro-Raum immer
noch negativ, Graph: Morgan Stanley
Der Markt
impliziert ein ausserordentlich langsames Tempo der geldpolitischen
Normalisierung im Euro-Raum. Die Forward-EONIA-Kurve deutet auf nicht mehr als
25 Basispunkte Zinsanstieg in den nächsten zehn Jahren hin.
Inzwischen
hat die EZB durch
die Blume verlauten lassen, dass sie die monatlichen Käufe (60 Mrd. EUR) im
Angesichts der abnehmenden Liquidität am Markt im Sommer anpassen will. Das
heisst, dass die EZB im Mai und Juni u.U. etwas mehr Anleihen kaufen könnte
(front-loading), um eine erwartete saisonbedingte
Knappheit der Liquidität im Juli und
August zu kompensieren.
Zudem hat Benoit Coeure, Mitglied des EZB-Direktoriums unterstrichen, dass das wachsende
Volumen mit dem jüngsten Anstieg der Volatilität nichts zu tun hat.
Das
4-Faktor-Regression Modell und die Rendite der German Bunds, Graph: Morgan Stanley
Dass die
Repo-Sätze in Deutschland trotz der steigenden Renditen am Anleihemarkt, trotz
der Verfügbarkeit eines breiten Laufzeitbereichs von Anleihen und trotz des
abnehmenden Angebots an Staatspapieren gefallen sind, ist irgendwie
überraschend. Die Frage, die in diesem Zusammenhang aufgeworfen wird, lautet,
ob die EZB den weiteren Ausverkauf am Anleihemarkt tolerieren will oder nicht.
Mario Draghi, EZB-Präsident hat versucht, die Spekulationen über ein
vorzeitiges tapering (Verlangsamung
des Tempos der Anleihekäufe) der europäischen QE-Politik im Allgemeinen herunterzuspielen.
Repo-Sätze
in Deutschland im Schatten der Anleihekäufe der EZB, Graph: Morgan Stanley
Ein genauer
Blick zeigt, dass insbesondere Repo-Sätze für längere Laufzeiten teurer
geworden sind, was wiederum nahelegt, dass die Sorgen um Liquiditätsknappheit
etwas nachgelassen haben.
Es ist
wichtig, in Erinnerung zu rufen, dass eine Reihe von nationalen Zentralbanken
in den nächsten Wochen Einzelheiten über neue Wertpapierleihe-Fazilitäten (securities lending) ankündigen werden.
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