Wenn in den
nächsten ein bis zwei Jahren etwas Ernstes schief geht, oder eine andere
Finanzkrise ausbricht, ist die Geldpolitik nicht ausreichend ausgestattet,
schreibt Simon Wren-Lewis in seinem Blog.
Natürlich
ist es eine gute Idee, in einer Rezession, wenn die nominalen Zinsen nahe null
liegen (zero lower bound), über ein
Konjunkturprogramm (fiscal stimulus)
zu verfügen.
Doch ist Helicopter Money (Geldabwurf aus dem Helicopter), welches im Wesentlichen wie eine
Steuersenkung wirkt, nicht seine ideale Form von Fiscal Stimulus, bemerkt der
an der Oxford University lehrende
Wirtschaftsprofessor weiter, weil damit eine gewisse Unsicherheit einhergehe, wie viel davon von Konsumenten ausgegeben werde.
Wren-Lewis
würde daher zusätzliche öffentliche Investitionen bevorziehen, wofür es sowohl
mikroökonomische als auch makroökonomische starke Argumente gibt. Die
Regierungen sollten deshalb weiter aufgefordert werdenn, dies zu erkennen. Aber
wir müssen auch die peinliche Tatsache einsehen, dass die Politiker daran nicht
interessiert sind.
Aus Sicht
der Politik geniesst die Notwendigkeit, Haushaltsdefizite abzubauen, die erste
Priorität. Der jüngste Wahlsieg der Konservativen in Grossbritannien hinterlässt
sogar den Eindruck, wie wenn die Besessenheit
von Haushaltsdefizit in der Politik eine wirtschaftliche Strategie wäre, die
von Erfolg gekrönt ist.
Der
Geldabwurf aus dem Hubschrauber ist ja in erster Linie eine Form von Fiscal Stimulus. Und weil das Argument
zugunsten von Fiscal Stimulus in
einer Liquiditätsfalle weitgehend von den meisten akademischen Makroökonomen
akzeptiert wird, ist die Debatte über Helicopter Money im Wesentlichen ein Problem
der politischen Ökonomie.
Anhaltende
Nachfrageschwäche ist sicherlich vermeidbar und bedeutet eine enorme
wirtschaftliche Kosten für die Gesellschaft, wie Wren-Lewis weiter hervorhebt.
Da sich
durch die Verbreitung von Schauergeschichten über die Staatsverschuldung
Stimmen in den Wahlen gewinnen lässt, sind Politiker nicht gewillt, ein von
Ökonomen empfohlenes „mit Anleihen
finanziertes Konjunkturpaket“ zur Ankurbelung der Wirtschaft zu
akzeptieren. Daraus folgt, dass nur ein „mit
Geld finanziertes Konjunkturpaket“ übrigbleibt, welches wiederum eine Form
von Helicopter Money ist.
Deshalb
schlägt Wren-Lewis vor, die Zentralbanken zu bemächtigen, Helicopter Money zu
unternehmen. Das heisst: QE fürs Volk. Obendrauf wird die makroökonomische Stabilisierung auf diese Weise vollkommen von der Politik an die Zentralbank delegiert.
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