Larry Summers schreibt in einem lesenswerten
Artikel („What the world
must do to kick-start growth”) in FT von heute, dass der IWF im aktuellen WEO-Bericht im Wesentlichen die
These von „säkularer Stagnation“ (secular stagnation) unterstützt. Die Inflation ist zu niedrig. Die
gesamtwirtschafltiche Nachfrage ist so schwach, dass die Vollbeschäftigung ohne
Realzinsen nicht wiederhergestellt werden kann.
Der an der Harvard University
lehrende Wirtschaftsprofessor fordert eine globale Wachstumsstrategie, um der langanhaltenden
Stagnation der Wirtschaft entgegenzuwirken, anstatt sich mit Beschönigung von easy money-Politik, die ja als einzige
Massnahme auf der Tagesordnung steht, durchzuwursteln.
Beachtenswert ist v.a. die
Bemerkung des ehemaligen US-Finanzministers, dass erhöhte Ausgaben für die
Infrastruktur die Last der zukünftigen Generationen reduzieren würde, und zwar
nicht nur durch die Ankurbelung des Wachstums, sondern auch durch die
Kapazitätserweiterung der Volkswirtschaft und die Verringerung der latenten
Unterhaltspflichten.
Damit weist Summers eine der
Behauptungen, die im Verlauf der Euro-Krise öfters aufgestellt wird, dass die
Staatsschulden eine Belastung zukünftiger Generationen sind, als Trugschluss zurück. Die Behauptung lautet,
dass die nächste Generation gezwungen werde, mehr einzunehmen, als sie für den
Schuldendienst braucht, wenn die derzeitige Generation mehr ausgibt als sie
einnimmt.
Dabei steht hinter jedem
geliehenen Euro eine Forderung gegen den Staat. Und genau diese Schuldtitel befinden sich in den
Händen eines privaten Haushaltes oder eines Unternehmens unter den angeblich belasteten Zukünftigen Generationen.
Der Vorgang nennt sich ökonomisch
Kapitalstock: Künftigen Generationen
wird eine Infrastruktur (oder andere reale Vermögensgegenstände) hinterlassen. Schlimm
wäre, wenn die Menschen ihr Verhalten nach der falschen These ausrichten und
das Geld, das sie vom Staat bekommen, auf die hohe Kante legen würden, anstatt
für den Verbrauch auszugeben. Dann hätten die zusätzlichen Ausgaben der
öffentlichen Hand keine spürbaren Auswirkungen auf die wirtschaftliche
Aktivität. Der Trugschluss würde sich folglich in eine sich selbst erfüllende
Prophezeiung verwandeln.
Es ist also falsch, zu behaupten,
dass es uns allen besser ginge, wenn wir in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft mehr sparen würden. Auch die Aussage, dass der Staat desto mehr für
die Kreditaufnahme zahlt, je mehr die öffentliche Hand Kredit aufnimmt, ist
auch unter den heute gegebenen Umständen falsch.
3 Kommentare:
widerspruch: S = I
Die Idee: Wenn die Forderungen an den Staat im selben Ausmass steigen wie seine Schulden, kann die Kreditaufnahme der öffentlichen Hand keine Belastung für zukünftige Generationen darstellen.
Problem: die Forderungen gegen das Target II System sind leere Forderungen die niemals beglichen werden von den südeuropäischen Staaten..
und: in Deutschland werden die nahezu 0% (Staats-)Finanzierungskosten nicht zum Investieren also Kapitalstockbildung genutzt sondern durch Geschenke an die alten Generationen verschenkt-.-
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