David Wessel deutet in einem Artikel in WSJ auf einen aktuellen IWF-Bericht (World Economic Outlook) hin, worin die Autoren auf den anhaltenden Rückgang der
inflationsbereinigten Zinsen in den fortentwickelten Volkswirtschaften aufmerksam machen.
Es handelt sich dabei um eine
Entwicklung, die sich bereits vor dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008
abgezeichnet hat, unterstreichen die Verfasser des IWF-Berichts.
Das heisst, dass die Zinsen bereits
vor der Umsetzung der mengenmässigen Lockerung (QE: quantitative easing) der Geldpolitik niedrig verlaufen sind.
Warum ist das wichtig?
Zum ersten, weil dadurch die Risikobereitschaft
der Investoren auf der Suche nach etwas mehr Rendite steigt, was für die
Finanzstabilität eine Gefahr darstellt. Und zum anderen steigt damit die
Wahrscheinlichkeit, dass die Wirtschaft noch längere Zeit an der Null-Grenze
verbringt, was die Arbeit einer Zentralbank erschwert, mit dem Einsatz von
Zinsen auf Rezessionen zu reagieren.
Realzinsen (3 Monate und 10
Jahre) in den USA, Graph: David
Wessel in WSJ
Wenn eine langanhaltende
Stagnation (secular stagnation) droht, braucht man sich über hohe Haushaltsdefizits keine
besonderen Sorgen zum machen.
Da könnte man ruhig die
Staatsausgaben erhöhen, um die Wirtschaft anzukurbeln, wenn v.a. die Geldpolitik
an der Null-Grenze (zero lower bound) an Wirksamkeit verliert.
Denn wenn die Zinsen anhaltend niedriger sind als das Wirtschaftswachstum, führt der Anstieg der
Staatsausgaben (v.a. Investitionen durch die öffentliche Hand) nicht zu einem
Anstieg der Staatsschulden.
Realzinsen (5, 10 und 30 Jahre)
in den USA, Graph: Morgan Stanley
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