Freitag, 4. April 2014

Was genau implizieren langfristig anhaltende Niedrigzinsen?

David Wessel deutet in einem Artikel in WSJ auf einen aktuellen IWF-Bericht (World Economic Outlook) hin, worin die Autoren auf den anhaltenden Rückgang der inflationsbereinigten Zinsen in den fortentwickelten Volkswirtschaften aufmerksam machen.

Es handelt sich dabei um eine Entwicklung, die sich bereits vor dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 abgezeichnet hat, unterstreichen die Verfasser des IWF-Berichts.

Das heisst, dass die Zinsen bereits vor der Umsetzung der mengenmässigen Lockerung (QE: quantitative easing) der Geldpolitik niedrig verlaufen sind.

Warum ist das wichtig?

Zum ersten, weil dadurch die Risikobereitschaft der Investoren auf der Suche nach etwas mehr Rendite steigt, was für die Finanzstabilität eine Gefahr darstellt. Und zum anderen steigt damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirtschaft noch längere Zeit an der Null-Grenze verbringt, was die Arbeit einer Zentralbank erschwert, mit dem Einsatz von Zinsen auf Rezessionen zu reagieren.



Realzinsen (3 Monate und 10 Jahre) in den USA, Graph: David Wessel in WSJ

Wenn eine langanhaltende Stagnation (secular stagnation) droht, braucht man sich über hohe Haushaltsdefizits keine besonderen Sorgen zum machen.

Da könnte man ruhig die Staatsausgaben erhöhen, um die Wirtschaft anzukurbeln, wenn v.a. die Geldpolitik an der Null-Grenze (zero lower bound) an Wirksamkeit verliert.

Denn wenn die Zinsen anhaltend niedriger sind als das Wirtschaftswachstum, führt der Anstieg der Staatsausgaben (v.a. Investitionen durch die öffentliche Hand) nicht zu einem Anstieg der Staatsschulden.





Realzinsen (5, 10 und 30 Jahre) in den USA, Graph: Morgan Stanley

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