Samstag, 5. April 2014

Technologie ist am Anstieg der Ungleichheit nicht Schuld

Vieles ist zwar bekannt, aber John Quiggin legt Wert darauf, in einem lesenswerten Artikel (“Inequality is caused by ideology, not technology“) auf die originelle Kritik einzugehen, wonach die Technologie, die besondere Geschicklichkeit erfordert, für die steigende Ungleichheit verantwortlich ist.

Die echten Gewinne in diesem Zeitraum gingen zu Gunsten des oberen 1 Prozents, dem die CEOs oder andere Führungskräfte in der Finanzindustrie angehören. Diese Gruppe hat ihr Realeinkommen in den letzten 30 Jahren fast vervierfacht, betont der an der University of Queensland, Australien lehrende Wirtschaftsprofessor.

Das ist ein grosses Problem für die „Race against the Machine“-Hypothese. Ein grosser Teil des Einkommenswachstums im oberen 1 Prozent fand vor dem Jahr 2000 statt, als der Stereotype CEO ein technologischer Analphabet war, der seine e-Mails von seiner Sekretärin hat ausdrucken lassen.

Auch heute noch ist die für eine typische Führungskraft verfügbare Technologie (ein PC mit Zugang zum Internet und Intranet im Unternehmen mit begrenzten Fähigkeiten) nicht mehr als die Kenntnisse eines durchschnittlichen Arbeitnehmers und schlechter als die der Arbeitskräfte in high-tech-intensiven Tätigkeiten.

Auch der Besitz von Kapital erklärt hierbei nicht viel, unterstreicht Quiggin („Don‘t blame the internet for rising inequality“) weiter.

Selbst für die high-tech-intensiven Arbeitsplätze kosten die Forderungen an Kapital und Telecom-Ausrüstung für einen einzelnen Arbeitnehmer nicht mehr als 10‘000 USD für ein Top-of-the-line-computer-Einrichtung (was sich in 3-5 Jahren amortisiert) und vielleicht 1‘000 USD im Jahr mt einer Internet-Breitbandverbindung.

Das liegt innerhalb der Kapazitäten eines beruflich selbständigen Arbeitnehmers, der es sich leisten kann, die Ausrüstung selber zu zahlen. Und in der Tat haben viele Berufstätige zu Hause bessere Ausrüstung als am Arbeitsplatz.

Fortschritte in der Informations- und Kommunikationstechnologie können daher den allermeisten Anstieg der Ungleichheit in den letzten drei Jahrzehnten nicht erklären, hält Quiggin als Fazit fest.


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