Vieles ist zwar bekannt, aber John Quiggin legt Wert darauf, in einem
lesenswerten Artikel (“Inequality is caused by ideology,
not technology“) auf die originelle Kritik einzugehen, wonach die
Technologie, die besondere Geschicklichkeit erfordert, für die steigende
Ungleichheit verantwortlich ist.
Die echten Gewinne in diesem
Zeitraum gingen zu Gunsten des oberen 1 Prozents, dem die CEOs oder andere
Führungskräfte in der Finanzindustrie angehören. Diese Gruppe hat ihr
Realeinkommen in den letzten 30 Jahren fast vervierfacht, betont der an der University of Queensland, Australien
lehrende Wirtschaftsprofessor.
Das ist ein grosses Problem für
die „Race against the Machine“-Hypothese.
Ein grosser Teil des Einkommenswachstums im oberen 1 Prozent fand vor dem Jahr 2000
statt, als der Stereotype CEO ein technologischer Analphabet war, der seine
e-Mails von seiner Sekretärin hat ausdrucken lassen.
Auch heute noch ist die für eine
typische Führungskraft verfügbare Technologie (ein PC mit Zugang zum Internet
und Intranet im Unternehmen mit begrenzten Fähigkeiten) nicht mehr als die
Kenntnisse eines durchschnittlichen Arbeitnehmers und schlechter als die der
Arbeitskräfte in high-tech-intensiven Tätigkeiten.
Auch der Besitz von Kapital
erklärt hierbei nicht viel, unterstreicht Quiggin („Don‘t blame the internet for
rising inequality“) weiter.
Selbst für die
high-tech-intensiven Arbeitsplätze kosten die Forderungen an Kapital und
Telecom-Ausrüstung für einen einzelnen Arbeitnehmer nicht mehr als 10‘000 USD für
ein Top-of-the-line-computer-Einrichtung (was sich in 3-5 Jahren amortisiert)
und vielleicht 1‘000 USD im Jahr mt einer Internet-Breitbandverbindung.
Das liegt innerhalb der
Kapazitäten eines beruflich selbständigen Arbeitnehmers, der es sich leisten
kann, die Ausrüstung selber zu zahlen. Und in der Tat haben viele Berufstätige zu
Hause bessere Ausrüstung als am Arbeitsplatz.
Fortschritte in der Informations-
und Kommunikationstechnologie können daher den allermeisten Anstieg der
Ungleichheit in den letzten drei Jahrzehnten nicht erklären, hält Quiggin als Fazit fest.
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