Die US-Wirtschaft wird wie
Simbabwe in eine Hyperinflation abrutschen, sagte Marc Faber im Mai 2009 laut Bloomberg. Begründung: Die US-Notenbank (Fed) weigert sich, die Zinsen zu
erhöhen. Er sei sich 100% sicher, dass die Hyperinflation kommt. Begründung:
Der massive Anstieg der Notenbankgeldmenge (monetary
base).
Faber war aber nicht allein. Zahlreiche renommierte Ökonomen haben mit Nachdruck vorausgesagt, dass die Inflation durch die Decke schiessen werde, aus demselben Grund. Die Behauptung wurde sogar auch in Form von offenen Briefen in bekannten Zeitungen eindringlich kundgetan.
Nachdem die nominalen Zinsen auf
der Null-Grenze (zero lower bound)
aufprallten, sahen sich führende Zentralbanken wie z.B. die Fed, BoE und die SNB
veranlasst, in ihrer Rolle als lender of
last resort auf unkonventionelle Mittel zurückzugreifen.
Die Geldpolitik verliert nämlich an
Wirksamkeit, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle (liquidity trap) steckt
und die nominalen Zinsen nicht weiter gesenkt werden können.
Die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik
hat zwar zu einem starken Anstieg der Notenbankgeldmenge geführt. Die
Fortführung der expansiven Geldpolitik mit unkonventionellen Massnahmen hat
aber keinen Anstieg der Inflation oder Zinsen ausgelöst, weil die Wirtschaft wie
oben kurz geschildert in einer Liquiditätsfalle steckt und die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage ins Stocken geraten ist.
Das heisst, dass der Geldmengenmultiplikator (money multiplier)
auf der Null-Grenze (zero lower bound) zusammenbricht, wie die Erfahrung der japanischen Wirtschaft in den 1990er
Jahren nahelegt.
Notenbankgeldmenge und Geldmultiplikator der britischen Wirtschaft, Graph: Morgan Stanley
M4 ist der weit gefasst Geldmengen-Aggregat (broad money) der Bank of England (BoE) als ein Messwert für die
Geldmenge in Grossbritannien (einschliesslich Geldmarkt-Papiere)
M4 für die USA siehe hier
Historisch betrachtet verlaufen die Notenbankgeldmenge (monetary base) und die Geldmenge (money supply) in einem Verhältnis von
1:1. Das heisst, dass die breiteren Geldmengen (wie z.B. M1, M2 und M3) um 5% steigen, wenn die Notenbankgeldmenge um
5% zunimmt. Heute ist das Verhältnis 100 zu 1, schreibt Charles Goodhart in einer kürzlich vorgelegten Analyse von Morgan Stanley.
Und Veränderungen in der Geldmenge
reflektieren sich i.d.R. 1 zu 1 in Preisen, wie die Quantity Theory darlegt. Das ist heute nicht der Fall, weil die nominalen Zinsen (mittlerweile seit 5 Jahren) nahe Null liegen und die Wirtschaft unter einer mangelhaften gesamtwirtschaftlichen Nachfrage leidet.
Exkurs:
Geldbasis ≠ Geldangebot (Geldmenge).
Das Geldangebot ist grösser als die Geldbasis, Geldangebot dividiert durch
Geldbasis ergibt Geldschöpfungsmultiplikator.
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