Die amerikanische Wirtschaft schrumpfte im I. Quartal um 6,1%, nachdem sie im IV. Quartal 2008 um 6,3% eingebrochen war. Die Fed hat nun trotz des dramatischen Einbruchs der Wirtschaftsleistung mitgeteilt, dass die Geschwindigkeit der Kontraktion etwas langsamer zu sein scheint. Der Konsum zeige Anzeichen der Stabilisierung, aber dieser hänge vom Arbeitsmarkt ab. Der Wirtschaftsausblick habe sich seit dem Treffen der Fed im März etwas gemässigt verbessert, aber die Wirtschaftsaktivität bleibe noch für eine Zeit schwach. An dem Plan für den Aufkauf von Staatsanleihen werde festgehalten. Der Leitzins (Fed Funds Rate: 0% bis 0,25%) werde noch eine ganze Weile auf diesem ausserordentlich tiefen Niveau bleiben.
Fed Funds Rate, Graph: Fed St. Louis, Monetary Trends May 2009
Das Schatten Banken-System, welches im II. Quartal 2007 jenseits von Aufsicht und Offenlegungspflichten ein Kreditvolumen von sage und schreibe von 6'000 Mrd. $ geschaffen hat, befindet sich im Untergang. Die US-Notenbank hat sich infolgedessen im Dezember von der klassischen Zinspolitik verabschiedet. Sie versucht nun, die Wirtschaft über die Ausweitung ihrer Bilanzsumme („Credit Easing“, so bezeichnet Fed-Chef Ben Bernanke den alternativen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank) zu steuern. Denn der herrkömmlichen Geldpolitik war der Zugriff auf den Finanzmarkt wegen der Exzesse im Schattenbanken-System mit Zweckgesellschaften wie SIV und Conduits sowie Hedge Fonds völlig erschwert. Seitdem die Fed begonnen hat, die Bankreserven zu verzinsen, spielt die Fed Funds Rate (FFR) deshalb nur noch eine untergeordnete Rolle. Die effektive Fed Funds Rate (aktuelle: 0,15%) notiert unter dem FFR. Der vorsichtige Optimismus der Fed gerät aber derzeit zu einem Tanz auf dem Seil. Denn sie muss einerseits den Kreditmarkt wieder unter Kontrolle bringen, indem sie die widrigen Folgen der Debt-Deflation abfedert. Andererseits bemüht sie sich, an die Wirtschaftssubjekte keine falschen Signale zu senden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen