Montag, 20. April 2009

EZB: Jägerin des verlorenen Schatzes

EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat am Wochenende angedeutet, dass die Zentralbank über Spielraum nach unten verfügt. Er dürfte demnach den Leitzins am 7. Mai um 25 Basispunkte auf 1,25% senken. Bundesbankchef Axel Weber lehnt eine Zinssenkung auf unter 1% entschieden ab. Die Ratsmitglieder aus Griechenland und Zypern wollen hingegen Zinsen kräftiger lockern. Lorenzo Bini Smaghi, das Ratsmitglied aus Italien will den Leitzins auf 1% senken und dann basta! Die Uneinigkeit über den geldpolitischen Kurs der EZB entbehrt allerdings nicht jeder Ironie.


Inflation HICP in Euro Area, Graph:ECB

Während amerikanische Ökonomen zur Zeit angesichts der anhaltenden Rezession sogar über negative Leitzinsen diskutieren, ist die EZB-Führung misslich unentschlossen, ob und um wie viel die Zinsen gesenkt werden sollen. Die EZB hat sogar im Sommer 2008 vor dem Umfeld des tiefen Abschwungs folgenschwer ihre Zinsen erhöht, anstatt zu senken, weil sie sich aus dogmatischen Gründen auf Lohn- und Preisdruck konzentriert. Der aktuellen konjunkturellen Lage schenkt die EZB kaum Beachtung. Ohne Aufschwung gibt es aber kein Wachstum.

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